In der Debatte um die „Tagesschau“-App sieht BR-Intendant Ulrich Wilhelm noch immer die Möglichkeit, diesen außergerichtlich beizulegen. Zuletzt hatte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) weitere Verhandlungen mit ARD und ZDF abgelehnt.
Zwar räumte der Chef des Bayerischen Rundfunks ein, dass es keine Kleinigkeit sei, zu einem gemeinsamen Verständnis zu kommen, berichtete der Branchendienst „CIO“ am Dienstag. Dennoch hoffe Intendant Ulrich Wilhelm, dass der Streit um die „Tagesschau“-App nicht vom Landgericht Köln entschieden werden muss. „Es ist nicht mehr viel, was streitig ist“, erklärte er und zeigte sich zuversichtlich, dass ein entsprechender Vertrag noch im Sommer vorliegen könne. Zudem handele es sich dabei um eine medienpoltische Erklärung, nicht um eine juristische.
Die Zeitungsverleger hatten ARD und ZDF vorgeworfen, bereits getroffene Einigungen wieder verworfen zu haben und weitere Verhandlungen abgelehnt. Daraufhin zeigte sich ZDF-Intendant Thomas Bellut irritiert über das einseitig verkündete Ende der Gespräche und wies die Kritik der Verleger zurück.
Christian Nienhaus, Vorsitzender des Verlegerverbandes ZVNRW und Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, hatte vor knapp einem Jahr die Klage von acht Verlagen gegen die kostenlose „Tagesschau“-App verkündet.Die Verleger betrachten diese Anwendung für Smartphones
Gleichzeitig kündigte der Intendant im Presseclub München an, die „publizistische Schlagkraft“ des BR steigern zu wollen.Unter dem Motto „BR hoch drei“ werde derzeit eine Senderreformerarbeitet. Diese sehe vor, dass künftig die Bereiche TV, Hörfunk undOnline enger zusammenarbeiten. Damit verspricht sich Wilhelm eineverbesserte Berichterstattung und die Vermeidung von doppelter Arbeit.Die Reform soll aber kein Sparprogramm darstellen.
Senderintern seien derzeit sechs Arbeitsgruppen mit der Umgestaltung beauftragt, im Herbst sollen erste Ergebnisse vorgestellt werden. Zwar sehe sich der Intendant mit seinen Plänen auch Kritik innerhalb des Senders gegenüber, doch müsse sich der BR im sich permanent wandelnden Medienmarkt behaupten. Blieben die Veränderungen unbeachtet, gebe es „am Ende eine böse Überraschung“. [rh]
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