Während der Berlinale wird auch mit Rechten an Filmen und Serien gehandelt. Der Filmmessechef konstatiert: „Es gibt einen großen Hunger nach Content“.
Nach Einschätzung eines Branchenexperten ist der Serienboom der vergangenen Jahre noch lange nicht vorbei. „Es ist ein allgemeiner Trend, dass die Rolle der Streamingplattformen in der Pandemie größer geworden ist“, sagte der Direktor des European Film Markets (EFM), Dennis Ruh, der dpa in Berlin. Die Messe gehört zur Berlinale und organisiert den Handel mit Filmrechten. „Das Serien-Geschäft hat stark zugenommen.“
Der 38-Jährige sieht dabei einen Trend. „Bei Serien-Produktionen beobachte ich eine gewisse Rückbesinnung auf eher bekannte, vom Zuschauer gelernte Formate – zum Beispiel Gerichtsdramen, Krankenhausserien oder Crime-Formate.“ Innovation sei also eher nicht bei den Formaten zu beobachten, sondern bei den Erzählweisen.
Serien-Formate nicht sonderlich innovativ
Anzeichen für ein Ende des Serien-Trends sieht er derzeit nicht. „Der Hunger nach Content ist unglaublich groß“, sagte Ruh. „Andererseits schießen die Abonnentenzahlen bei den großen Streamern nicht mehr durch die Decke, sondern stagnieren eher. Ich bin zuversichtlich, dass die Leute auch wieder den Weg ins Kino suchen. Und eben beide Formen des Filmerlebens koexistieren.“
Die Berlinale ist eines der großen Filmfestivals der Welt und soll am 10. Februar eröffnet werden. Während das Festival in Berliner Kinos stattfindet, wird der EFM ins Internet verlegt. Dort kommen Fachleute wie Produzenten, Verleiher, Weltvertriebe und Vertreter anderer Festivals zusammen. Angemeldet sind bisher mehr als 500 Aussteller aus etwa 60 Ländern. Online sollen Hunderte Filme gezeigt werden, auch Diskussionsrunden sind geplant.
„Der Hunger nach Content ist unglaublich groß“
Und was verkauft sich gut aus Deutschland? „Tatsächlich ist es so, dass Animationsfilm international unheimlich gut gehandelt wird“, sagte Ruh. „Mag man gar nicht glauben.“ Oft seien es Co-Produktionen mit anderen europäischen Ländern. „Ich erinnere mich zum Beispiel an ‚Richard the Stork‘ – ‚Überflieger‘ hieß der auf Deutsch.“ Animationsfilme könnten eben leicht sprachlich angepasst werden.
Wird schon viel mit Geschichten zur Corona-Pandemie gehandelt? „Nicht, dass ich es weiträumig wahrgenommen hätte. Es kommt immer mal vor – das haben wir ja auch bei der Berlinale im letzten Jahr gesehen“, sagte Ruh. Damals hatte der Film „Bad Luck Banging or Loony Porn“ den Goldenen Bären gewonnen, darin waren immer mal Menschen mit Masken zu sehen. Aber es sei nicht so, dass jetzt alle Filme Corona-Masken zeigen würden. „Die Frage ist natürlich: Was möchte das Publikum sehen? Möchte man sich auf der Leinwand auch noch mit der Situation auseinandersetzen?“
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- badluckbanging: Silviu Ghetie / Micro Film 2021
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