Die Angebote privater Medien rufen schon lange unter den Zuschauern Empörung hervor. Daher hat die Landesmedienanstalt Saarland vor einigen Jahren eine Beschwerdestelle eingerichtet, um Bürgern die Chance zum Protest zu geben – und die sei nach wie vor „unabdingbar“.
Angesichts der wachsenden Zahl von privaten Medien-Angeboten wird der Überblick für die Zuschauer zunehmend schwierig. „Der Mediendschungel wird immer unübersichtlicher“, sagte der Leiter der Internet-Plattform programmbeschwerde.de bei der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), Werner Röhrig, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Daher sei eine zentrale Beschwerdestelle unabdingbar, die „dem Gefühl abhilft, man stünde schutzlos einer unkontrollierten Medienmacht gegenüber“. Dabei werde das Internet immer wichtiger, zumal TV-Inhalte zunehmend über das Netz verbreitet würden, sagte Röhrig. Die LMS bündelt seit 2004 Zuschauerbeschwerden. Jährlich gehen dort 800 bis 1000 Anfragen ein. Die Fülle der Beschwerden habe sich in den vergangenen Jahren nicht verändert, wohl aber deren Qualität.
Zu Beginn habe es „mehr Unmuts-orientierte allgemeine Empörung über Grenzverletzungen und vermeintliche Tabu-Brüche“ gegeben. Als Beispiel nannte Röhrig die RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Die Kritik sei nach dem Motto verfasst gewesen: „Welche Kraftausdrücke packt Herr Bohlen noch aus?“ Inzwischen würden die Beschwerden oft differenzierter begründet und erstreckten sich auf recht konkret Sachverhalte, etwa auf die Art der Darstellung bestimmter Bevölkerungsgruppen wie Übergewichtige.
Gut begründete Empörung habe es etwa zur Berichterstattung im privaten Fernsehen über den Freitod von Nationaltorwart Robert Enke 2009 gegeben. Damals hatte ein Fernsehteam dessen Witwe bei einem Besuch des Ortes interviewt, an dem sich Enke vor den Zug geworfen hatte. „Das war das Ernsteste, was ich in den zehn Jahren an Publikumsreaktionen mitbekommen habe“, sagte Röhrig. [dpa/fm]
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