Wenn die Anga Com vom 20. bis 22. Mai die Pforten öffnet, ist Köln der Nabel der Kabelwelt. Inzwischen geht die Fachmesse mitsamt Kongress weit über die Kabelbranche hinaus. Damit folgt sie dem Megatrend der Vernetzung. Kein Wunder also, dass gleich bei der Eröffnung darüber diskutiert wird, wer in der vernetzten Medienwelt Gewinner und wer Verlierer sein wird. DIGITAL INSIDER sprach mit Anga-Geschäftsführer Peter Charissé über die 13. Auflage der Veranstaltung und die Marktentwicklung im Kabel.
Herr Charissé, das Interesse an der Anga Com ist ungebrochen. Bereits Anfang März verzeichneten Sie 400 Austeller. Im letzten Jahr präsentierten 450 Unternehmen ihre Produkte. Werden Sie den Rekord brechen?
Charissé: Das steht für uns nicht im Vordergrund. Da wir die maximal verfügbare Ausstellungsfläche schon im Vorfeld festlegen, ergibt sich je nach Zuschnitt der Stände eine Kapazität für 400 bis 450 Aussteller. Letztes Jahr waren wir mit 450 Unternehmen am Anschlag und das wird auch dieses Mal so sein. Wir haben erneut einige Neuzugänge aber auch wieder viele große Marken wie Alcatel-Lucent, Astra, AVM-Fritzbox, Cisco, Deutsche Telekom, Ericsson, Eutelsat, Huawei, Nagra, Samsung, Unitymedia Kabel BW und Vestel an Bord.
Letztes Jahr kamen über 17 000 Besucher zur Anga Com, 1 000 mehr als 2012. Rechnen Sie hier mit weiterem Wachstum? Wie viele werden in diesem Jahr nach Köln kommen?
Charissé: Das lässt sich leider nicht vorhersagen. Unsere Zielmarke liegt seit Jahren bei 15 000 Besuchern. Es ist ja kein Geheimnis, dass Unternehmenszusammenschlüsse sich nicht nur auf die Ausstellerstruktur sondern auch auf die Zahl der Messebesucher auswirken. In den letzten Jahren haben wir die Verluste durch Neuzugänge ausgleichen können. Ich hoffe, das gelingt auch dieses Jahr. Von tausend Besuchern mehr oder weniger hängt der Erfolg der Anga Com aber nicht ab.
Auf der Messe bieten Sie zum ersten Mal eine Speakers‘ Corner an. Was verbirgt sich dahinter?
Charissé: Unser neues Praxisforum in der sogenannten Speakers‘ Corner ergänzt das reguläre Technikprogramm. In kurzen Slots von jeweils 20 Minuten werden besonders praxisnahe Themen behandelt. Die Besucher erwarten über die drei Tage insgesamt 30 Präsentationen. Die Speakers‘ Corner befindet sich direkt in der Ausstellungshalle und ist für alle Messebesucher frei zugänglich.
In jüngster Zeit ist viel Bewegung in der Kabelbranche: Vodafone übernahm Kabel Deutschland, Primacom kaufte die DTK Deutsche Telekabel. Wie wird die Konsolidierung aus Ihrer Sicht weitergehen?
Charissé: Zunächst belegt der Einstieg von Vodafone bei Kabel Deutschland eindrucksvoll die Erfolgsgeschichte der deutschen Kabelnetzbetreiber in den letzten Jahren. In der gesamten Breitbandbranche setzt sich offenbar immer mehr die Erkenntnis durch, dass unsere hybride Glasfaserkabeltechnik die effizienteste Anschlusstechnologie ist. Zur Marktstruktur: Wir haben in Deutschland derzeit eine Anbietervielfalt von großen, mittelgroßen und lokalen Netzbetreibern. Meines Erachtens sind die meisten Unternehmen derzeit operativ gut aufgestellt und solide finanziert, so dass ich persönlich weniger Konsolidierungsdruck sehe, als das in früheren Jahren der Fall gewesen sein mag.
Auf der Anga Com dürfte gute Stimmung herrschen. Laut Bundesnetzagentur geht das Wachstum bei Breitbandanschlüssen ausschließlich auf die Kabelnetzbetreiber zurück, deren Marktanteil auf 17 Prozent gestiegen ist. Welche Größenordnung kann die Branche noch erreichen?
Charissé: Wir gewinnen derzeit pro Jahr etwa 700 000 neue Breitbandkunden für Kabelinternet. Das ist eine fantastische Entwicklung, die gerne noch ein paar Jahre anhalten kann.
Vielen Dank für das Gespräch.
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