Anga Cable: Umsatzschub durch Analogabschaltung und Hybrid-TV

Vom 3. bis 5. Mai treffen sich auf der Anga Cable in Köln führende Köpfe aus der Kabel-, Breitband- und Satellitenbranche. DIGITAL FERNSEHEN hat sich mit Geschäftsführer Dr. Peter Charissé über die Zielsetzung der Veranstaltung und Chancen für den Markt unterhalten.

Herr Dr. Charissé, wie hat sich aus Ihrer Sicht die Branche in den letzten Monaten entwickelt?
 
Die Breitbandbranche befindet sich weiterhin im Aufwind und wird sich dieses Jahr auf der Anga Cable in Bestform präsentieren. Kabel-, Glasfaser- und Mobilfunkbetreiber werden sich mit ihren Innovationen und Investitionen gegenseitig anspornen. Neue Angebote wie Video on Demand und hybride Set-Top-Boxen eröffnen den Kabelnetzbetreibern besonders große Chancen. Die Ausrüster, Kunden und die Politik können sich noch viele Jahre auf eine rege Investitionstätigkeit freuen. Gerade Deutschland übernimmt hier zunehmend eine Vorreiterrolle in Europa. Mit dem Switch Off der analogen Satellitenübertragung in Deutschland im April 2012 kommt ein in Europa einmaliger Umsatzschub hinzu.

Mit der Abschaltung der analogen Satellitensignale liefern Sie ein wichtiges Stichwort. Welche Rolle kommt hier der Anga Cable zu, um Verbraucher und Hersteller gleichermaßen auf die anstehende Umstellung auf digitalen Fernsehempfang vorzubereiten?
 
Bis April nächsten Jahres müssen noch mehr als 5 Millionen analoge Satellitenhaushalte mit digitalen Empfangsgeräten versorgt werden. Hinzu kommen viele Tausend Kabelkopfstellen – in Deutschland aber auch in Österreich und der Schweiz. Unsere Messe bietet Herstellern, Händlern und Netzbetreibern mit dem frühen Mai-Termin den perfekten Marktplatz, um noch mit ausreichend Vorlaufzeit die notwendigen Dispositionen zu treffen.

Die Uhr tickt und wir wollen die günstige Terminierung unserer Veranstaltung nutzen, um dem Fachhandel, dem Handwerk und den Betreibern von Empfangsanlagen einen Impuls zu geben, jetzt die notwendigen Vorbestellungen für die nächsten Monate zu tätigen. Da passt es hervorragend, dass  auch die TV-Sender für die selbe Woche eine breit angelegte Informationskampagne zum Switch Off planen.

Unser Partner Astra und das Projektbüro Klardigital nehmen nicht nur sehr präsent an der Ausstellung teil, sondern informieren auch im Kongressprogramm über den aktuellen Planungsstand und die noch notwendigen Schritte, um einen reibungslosen Übergang im Frühjahr 2012 zu gewährleisten. Der analoge Switch Off wird unseren Ausstellern in diesem Jahr einen zusätzlichen Umsatzschub bringen. Wir laden alle Marktteilnehmer ein, an dieser einmaligen Chance teilzuhaben.

Sie haben in der vergangenen Woche das Kongressprogramm der Anga Cable veröffentlicht. Welche Themen stehen in diesem Jahr besonders im Vordergrund?

Zu den spannendsten Themen zählt in diesem Jahr das Stichwort „Hybrid TV“. Nachdem viele Jahre über die Konzepte und deren Marktchancen diskutiert wurde, sind Online-Angebote auf dem TV-Gerät jetzt im Markt und die Vielfalt wächst beständig. Der Wettbewerb zwischen klassischen TV-Angeboten und neuen Akteuren wie Google und Apple TV ist da. Neben unserem neukonzipierten Fernsehgipfel mit dem Titel „TV goes online – Chancen und Risiken“ steht diese Entwicklung auch auf der Agenda von zwei weiteren Expertenpanels, eines in deutscher und eines in internationaler Besetzung.

In Sachen Breitband- und Telekommunikation spricht der Titel unseres Breitbandgipfels für sich: „Kabel, Glasfaser und LTE – wer regiert die neue Breitbandwelt?“ Selten war in den Breitbandmärkten soviel in Bewegung wie in diesen Tagen. Gerade in Deutschland wird in den nächsten Jahren weiterhin konsequent in den Ausbau der Netze investiert werden. Auch in den Internet- und Telefonmärkten hat die Kabelbranche inzwischen die Rolle des Motors übernommen.
 
Im Gleichschritt dazu hat sich die Anga Cable in den letzten Jahren von einer Kabel- und Satellitenmesse zu einer technologieübergreifenden Breitbandmesse weiterentwickelt: Auch Glasfaser, DSL und IP sind fester Bestandteil der Ausstellung. Unsere Veranstaltung verbindet dabei einen in Europa einmaligen Heimatmarkt von 40 Millionen Haushalten mit einem Anteil internationaler Besucher von 43 Prozent. Dies verschafft uns gegenüber anderen Messeplätzen im In- und Ausland einen wichtigen Vorteil.

In diesem Jahr wird die Anga Cable ihre Ausstellungsfläche erweitern. Können Sie hierzu die Hintergründe und den aktuellen Planungsstand erläutern?

Im letzten Jahr bot unsere limitierte Ausstellungsfläche 395 Ausstellern Platz. Der aktuelle Anmeldestand bewegt sich bereits auf diesem Niveau. Auch dieses Jahr werden wir nicht alle eingegangenen Anmeldungen berücksichtigen können. Da die jüngste Erweiterung der Ausstellungsfläche zu großen Teilen für Standvergrößerungen unserer Bestandskunden eingesetzt wird, gehen wir davon aus, dass wir erneut für rund 400 Aussteller Platz haben werden.

Da die Nachfrage unserer Aussteller in den letzten Jahren stetig gewachsen ist und wir bei weitem nicht mehr alle Standwünsche erfüllen konnten, haben wir uns dieses Jahr für eine maßvolle Erweiterung der Ausstellungsfläche entschieden: Die Nettofläche wird um ca. 15 Prozent wachsen. Wir werden erstmals beide Ebenen der bewährten Messehalle nutzen – und zwar gleichmäßig zu jeweils etwa zwei Dritteln.

Wird sich dadurch etwas für die Fachbesucher ändern?

Die von unseren Kunden besonders geschätzte Kompaktheit bleibt durch diese Lösung voll erhalten, die Laufwege werden insgesamt sogar noch kürzer. Auch die optische Gestaltung beider Ebenen wird absolut gleichwertig sein: Die schon bisher genutzte Ebene 10.2 behält ihre beiden „Messepiazza“, in der neuen Ebene 10.1 bauen wir einen großzügigen und attraktiven „Messeboulevard“. Hier entstehen neue Premiumplätze, die wir an besonders gute Kunden vergeben haben.

Die Anga Cable ist bekannt für ihre Mischung aus langjährigen und neuen Ausstellern. Wer wird in diesem Jahr erstmals vertreten sein?

Zunächst freuen wir uns sehr, dass uns unsere langjährigen Aussteller und auch alle unsere Sponsoringpartner uns auch in diesem Jahr die Treue halten. Neu hinzu gekommen ist neben Alcatel-Lucent, Astra, Discovery, Nagravision, QVC und Unitymedia in diesem Jahr die Firma AVM, der Hersteller der bekannten Fritzbox. Auch Sky wird in diesem Jahr wieder mit einem Stand vertreten sein.

Parallel zu Messe findet der Anga Cable Fachkongress statt. Erklären Sie doch kurz das zugrunde liegende Konzept der Veranstaltung. Vielleicht können Sie auch schon einen Einblick geben, welche Panelteilnehmer in diesem Jahr in Köln zu Gast sein werden?

Bisher hatten wir einen „Strategiegipfel“ am ersten und einen „Breitbandgipfel“ am zweiten Messetag. Wir wollen diese beiden gleichwertigen Kongresshöhepunkte in diesem Jahr thematisch stärker voneinander abgrenzen. Nach einem Grußwort des Präsidenten der  Bundesnetzagentur beginnen wir thematisch nahtlos mit dem Breitbandgipfel und gehen dann am Mittag mit dem neuen „Fernsehgipfel“ zu den TV- und Medienthemen über. Damit wollen wir zugleich unterstreichen, dass die Breitband- und TK-Themen für unsere Veranstaltung inzwischen genau so wichtig sind wie die TV-, Video- und Hörfunkverbreitung.

Auf den beiden Gipfeln vertreten sein werden neben den führenden Kabelnetzbetreibern Spitzenvertreter von Alcatel-Lucent, Astra, der Deutschen Telekom, von RTL, des ZDF, der Bundesnetzagentur, des VATM, von Wisi und der Landesanstalt für Medien NRW. Besonders freuen wir uns über die Zusage unseres internationalen Gastes aus Denver, Michael T. Fries, President und CEO von Liberty Global.

Und was wird uns abends erwarten?

Mit unseren Ausstellern und insgesamt 1 600 ausgewählten Gästen stoßen wir auch dieses Jahr am ersten Veranstaltungsabend auf den Kölner Rheinterrassen an. Nach dem furiosen Auftritt der No Angels im letzten Jahr haben wir dieses Jahr unter anderem Ayman zu Gast, der vielen noch als Echo-Preisträger mit seinem Chart-Hit „Mein Stern“ in Erinnerung sein dürfte.

Vielen Dank für das Gespräch.[red]