Amazon stößt Aktionäre vor den Kopf – Verluste zu Weihnachten?

17
26
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon will mit allen Mitteln wachsen. Für das kostspielige Unterfangen nimmt Konzernchef und Gründer Jeff Bezos sogar einen Verlust in Kauf. Den Aktionären schmeckt das gar nicht.

Amazon scheint in seinem Wachstumsdrang die Kosten aus den Augen zu verlieren. Ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsquartal könnte schlimmstenfalls ein Verlust von operativ bis zu 200 Millionen Dollar entstehen, warnte der US-Konzern am Dienstag in Seattle und schickte damit seine Aktie auf Talfahrt.
 
Bereits im dritten Quartal brach der Gewinn auf unter dem Strich 63 Millionen Dollar ein. Im Vorjahreszeitraum hatte Amazon noch fast viermal soviel verdient. Amazon pumpt massiv Geld in den Ausbau seines Geschäfts: in neue Versandzentren, mehr Werbung oder in die Entwicklung neuer Produkte.
 
Die Aktionäre waren vor den Kopf gestoßen. Analysten wussten zwar um Amazons kostspieligen Wachstumsdrang. Doch sie hatten nicht mit einem derartigen Einbruch gerechnet. Nachbörslich stürzte die Aktie um 12 Prozent und mehr ab. Bereits im regulären Handel war der Kurs um mehr als 4 Prozent zurückgegangen.

Auf der einen Seite will Amazon die Nummer-eins-Position im Onlinehandel mit allen Mitteln verteidigen, unter anderem mit günstigen Preisen. Auf der anderen Seite entwickelt sich Amazon immer mehr zum Anbieter von Inhalten wie Filmen und Musik. Dazu hat der Konzern jüngst einen eigenen Tablet-Computer namens Kindle Fire auf den Markt gebracht. Die als Online-Buchhändler gestartete Firma gilt mittlerweile als einer der schärfsten Apple-Rivalen.
 
Die Vorstöße führen zu rasantem Wachstum. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Damit konnte Amazon zum wiederholten Male den Rivalen Ebay abhängen, der vor allem dank seines Bezahldienstes PayPal um 32 Prozent zulegte. Die Kehrseite des Wachstums ist jedoch eine schwindende Gewinnmarge. Von jedem eingenommenen Dollar blieb zuletzt gerade noch ein halber Cent bei Amazon hängen.
 
Analysten schätzen, dass Amazon beim neuen Kindle sogar Geld drauflegt und – ähnlich wie Druckerhersteller mit ihren Patronen – erst später mit den Inhalten verdient. Der Kindle Fire kostet mit 199 Dollar nicht mal die Hälfte eines Apple iPad, hat allerdings auch einen kleineren Bildschirm. Das einfachste Kindle-Lesegerät mit Schwarz-Weiß-Bildschirm und e-Ink für elektronische Bücher gibt es in der durch Werbung subventionierten Version schon für 79 Dollar.
 
Nach den Worten von Firmengründer und Chef Jeff Bezos kommen die neuen Kindle-Modelle bei den Kunden bestens an. Für den Schwarz-Weiß-Kindle seien schon doppelt so viele Bestellungen eingegangen wie für das Vorgängermodell bei dessen Premiere, sagte Bezos. „Und auf Basis der Vorbestellungen, die wir beim Kindle Fire sehen, stocken wir unsere Kapazitäten auf und bauen Millionen mehr als wir ohnehin geplant hatten“. Der Kindle Fire wird in den USA ab 15. November ausgeliefert. [Daniel Schnettler]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
17 Kommentare im Forum
  1. AW: Amazon stößt Aktionäre vor den Kopf - Verluste zu Weihnachten? Ich schenke den Aktionären zu Weihnachten eine Tüte
  2. AW: Amazon stößt Aktionäre vor den Kopf - Verluste zu Weihnachten? Die Aktionäre von Amazon haben in den letzten paar Jahren sehr gut mit dem Kurs leben können. In 5 Jahren von rund 40 auf nun über 200 Dollar, also alles noch weit im grünen Bereich. Da kann nichtmal der Goldpreis mithalten
  3. AW: Amazon stößt Aktionäre vor den Kopf - Verluste zu Weihnachten? Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Unternehmens und von Jeff Bezos! Man hat immer Wert auf langfristiges Investmennt gelegt und ist damit bislang immer gut gefahren. Gegenbeispiel Yahoo: Die haben nur noch auf die Quartalszahlen und kurzfristigen Profit geschaut und sie wurden links, rechts und in der Mitte überholt.
Alle Kommentare 17 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum