Wenn sehr gut nicht gut genug ist: Trotz eines starken Gewinnanstiegs und erneut schwarzer Zahlen zeigen sich die Anlager von Amazons aktuellen Quartalszahlen enttäuscht. Die Erwartungen hatten noch höher gelegen.
Amazon hat im dritten Quartal deutlich weniger Gewinn gemacht als erwartet. Der Überschuss kletterte zwar im Jahresvergleich von 79 auf 252 Millionen Dollar (231 Mio Euro), wie der weltgrößte Online-Händler am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten jedoch mit erheblich mehr gerechnet.
So bereitete der sechste Quartalsgewinn des in der Vergangenheit häufig defizitären Konzerns Anlegern wenig Freude. Die Aktie fiel nachbörslich in einer ersten Reaktion um über sieben Prozent und notierte zuletzt noch mit gut fünf Prozent im Minus.
Beim Umsatz lag das Ergebnis hingegen im Rahmen der Erwartungen. Die Erlöse legten um 29 Prozent auf 32,7 Milliarden Dollar zu. Die unter dem Kürzel AWS geführte Cloud-Sparte boomt weiter und verbuchte ein Plus von 55 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar.
Der ehrgeizige Konzernchef Jeff Bezos peilt mit AWS einen Jahresumsatz von zehn Milliarden Dollar an. Doch den sprudelnden Erträgen aus dem hochprofitablen Cloud-Geschäft stehen hohe Ausgaben gegenüber.
Insgesamt nahmen die operativen Kosten im vergangenen Quartal um etwa 29 Prozent auf 32,1 Milliarden Dollar zu. Beim Online-Shopping-Giganten geht viel Geld für Lieferkosten drauf, zudem wird kräftig in eigene Lager- und Transportlogistik investiert.
Für das laufende vierte Quartal stellte Amazon einen Umsatz zwischen 42,0 und 45,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Um das turbulente Weihnachtsgeschäft diesmal reibungslos über die Bühne zu bringen, will das Unternehmen rund 120 000 Saisonarbeiter anheuern. [dpa/buhl]
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