Die Wiederwahl des amtierenden ORF-Generaldirektors Alexander Wrabetz gilt trotz sechs Gegenkandidaten als sicher. Der Stiftungsrat des österreichischen Rundfunks ist am Dienstag in Wien für die Wahl zusammengetroffen. Das Ergebnis wird am späten Nachmittag erwartet.
Da sechs Gegenkandidaten zur Wahl stehen, denen keine Chancen auf eine Mehrheit eingeräumt werden, gilt es unter Beobachtern als sicher, dass das politisch besetzte Gremium erneut für Amtsinhaber Wrabetz stimmt. Der 51-jährige studierte Jurist leitet den Sender, zu dem drei Fernseh- und zahlreiche Radioprogramme gehören, seit 2006. Am 4. August hatte sich die Wrabetz-kritische ÖVP entschieden keinen Gegenkandidaten aufzustellen.
Offen bleibt, wie sich die zwölf ÖVP-Vertreter im Gremium, die Wrabetz in den vergangenen Wochen massiv kritisiert hatten, bei der Abstimmung verhalten werden. Um sich die Unterstützung der bürgerlichen Partei zu sichern, müsste Wrabetz erfolgreich pokern und möglicherweise kurzfristige Zugeständnisse anbieten. Die ÖVP hatte im Vorfeld bereits Ansprüche auf Führungspositionen in zweiter und dritter Ebene angemeldet und finanzielle Zurückhaltung für die künftigen Gebührenperioden eingefordert (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Kritiker hatten bereits im Vorfeld bemängelt, dass sich wegen der starken politischen Einflussnahme auf den ORF kein international profilierter Gegenkandidat beworben hatte. Zuletzt hatten unter anderem Holtzbrinck-Manager Michael Grabner und RTL-Group-Chef Gerhard Zeiler öffentlich ihr Desinteresse an einer Kandidatur erklärt und die politische Einflussnahme in Stiftungsrat und weiteren Gremien des Senders als Grund angeführt. [dpa/frt]
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