Billige Lebensmittel, aber auch preiswerte PCs machten sie reich: Die Aldi-Familie stellt nach wie vor die wohl vermögendsten Deutschen. Aber der Gründer von Konkurrent Lidl holt auf. Die Elektronikbranche glänzt hingegen in der jährlich veröffentlichten Hitliste der Milliardäre durch Abwesenheit.
Aldi-Gründer Karl Albrecht und die beiden Söhne seines 2010 gestorbenen Bruders Theo sind nach einer Schätzung die reichsten Deutschen. Die Herrscher der Discount-Dynastie vereinen ein Vermögen von mehr als 33 Milliarden Euro auf sich. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Rangliste „Die 500 reichsten Deutschen 2011“ der Zeitschrift „Manager Magazin“ hervor. Auch der Mann auf Platz drei der Liste häufte sein Vermögen mit dem Verkauf von Billig-Lebensmitteln an. Lidl-Besitzer Dieter Schwarz (72) verfügt demnach über rund 11,5 Milliarden Euro. Reichste Deutsche ist der Liste zufolge die BMW-Erbin Susanne Klatten.
Aldi-Tycoon Karl Albrecht (91) führt die Rangliste in diesem Jahr mit einem geschätzten Vermögen von 17,2 Milliarden Euro an. Nur knapp hinter ihm liegen die Erben seines Bruders Theo Albrecht, dessen Söhne Berthold und Theo jr. (16 Milliarden Euro). Zwar liegt Lidl-Eigentümer Schwarz mit seinem Vermögen noch weit hinter der Konkurrenz. Laut „Manager Magazin“ verfügt er aber heute über rund eine Milliarde Euro mehr als im vergangenen Jahr.
Obwohl die Eurokrise die Vermögenssituation der wohlhabenden Deutschen nach Angaben des Magazins negativ beeinflusst hat, stieg die Zahl der Personen oder Familien im Land mit einem Vermögen von mindestens einer Milliarde Euro auf 108 an.
Den größten Zuwachs verbuchte die Unternehmerin und BMW-Miterbin Susanne Klatten. Die 49-Jährige kletterte hinter der Versandhaus-Familie Otto auf Platz fünf der Liste (8,9 Milliarden Euro). 2010 hatte die Tochter des Industriellen Herbert Quandt noch über 1,05 Milliarden Euro weniger verfügt. In den Top 15 der reichsten Deutschen sind noch zwei weitere Mitglieder des Familienclans Quandt vertreten: Susannes Mutter Johanna mit geschätzten 5,2 Milliarden Euro und ihr Bruder Stefan mit rund 4,9 Milliarden Euro.
Verluste hätten in diesem Jahr vor allem die Familien Wacker (Wacker Chemie) und Schlecker hinnehmen müssen, berichtet das „Manager Magazin“ in seiner Sonderausgabe. Das Vermögen der Wacker-Familie sei aufgrund schlechter Aktienkurse besonders stark um 450 Millionen auf 3,6 Milliarden Euro gesunken (Platz 27). Die Gründer der Drogerie-Kette Schlecker sind um 350 Millionen Euro ärmer und müssen sich in diesem Jahr mit einem geschätzten Vermögen von 1,95 Milliarden Euro mit Platz 56 begnügen.
Die Liste der reichsten Großfamilien führen die Brenninkmeijers (C&A) mit einem geschätzten Vermögen von 22 Milliarden Euro vor den Familien Henkel (9 Milliarden Euro) und Haniel (u.a. Metro, 8 Milliarden Euro) an. Für seine jährliche Rangliste recherchiert das „Manager Magazin“ nach eigenen Angaben in Archiven und Registern, bei Anwälten, Vermögensverwaltern, Bankmanagern und Vertretern der Liste selbst. [Julia Wäschenbach/ar]
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