Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera plant laut Medienberichten eine Übernahme des serbischen Kanals TV Avala. Knackpunkt: Die Rundfunkbehörde des Landes hat offiziell keine Kenntnis von dem Vorgang.
Nach Informationen der Tageszeitung „Press“ (Donnerstagsausgabe) wurde Zeljko Mitrovic, dem Eigentümer von Avala, eine Summe von 25 Millionen Euro für seinen verschuldeten TV-Sender geboten. Bojana Lekic, die Chefin von Avala, bestätigte entsprechende Gespräche. Die Entscheidung über den Verkauf liegt jedoch bei der serbischen Rundfunkbehörde. Diese sei dem Bericht zufolge bislang nicht in die Verhandlungen einbezogen worden. Jedoch ließ die Behörde verlauten, dass Mitrovic nur knapp fünf Prozent der Sendeanteile halte.
Das Interesse des arabischen Nachrichtensenders an Avala dürfte unter anderem in dessen landesweiten Sendelizenzen begründet liegen. Al Jazeera plant offenbar, sich eine technische Infrastruktur für regionale Nachrichtenfenster in Serbien zu sichern. Bereits seit Jahresbeginn liefen entsprechende Vorbereitungen, schrieb das Blatt. Auch in Personalfragen seien demnach erste Entscheidungen gefallen. So wurde der Journalist Goran Milic, der bis Ende des Vorjahres beim kroatischen TV-Sender HRT angestellt war, zum Chef von Al Jazeera Balkan bestellt.
Milic war Anfang der 90er Jahre einer der führenden Redakteure des Fernsehsenders Yutel in Sarajevo. Die jugoslawische Regierung versuchte damals vergeblich, mit dem Programm den nationalistischen und separatistischen Strömungen im Land entgegenzuwirken. [frt]
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