Das Ärgernis selbst fand zur Fußball-WM statt: Als Südafrika und Mexiko am 11. Juni zum Eröffnungsspiel antraten, fiel die TV-Übertragung im gesamten Nahen Osten aus. Grund war wohl Sabotage – mit Segen des jordanischen Königs.
Al Jazeera hatte die Weltmeisterschaft in Südafrika live und exklusiv übertragen – jedoch fiel sehr zum Ärgernis für arabische Fans schon beim Auftakt 20 Minuten lang das Bild aus. Als die Techniker des Senders in der zweiten Halbzeit das Signal für ihre Satelliten verstärkten und sich die Störung damit nur verschlimmerte, sei klar gewesen, dass mehr hinter der Störung stecken musste, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag. Insgesamt seien acht Spiele sabotiert worden.
Der jordanische König Abdallah bot dem Sender noch vor Beginn derFußball-WM knapp sechs Millionen Euro, um 22 Spiele für einenjordanischen Sender einzukaufen. Der Deal platzte und die jordanischenFans mussten zu einem der bis zu 100 Euro teuren Al-Jazeera-Abosgreifen, um den Ball rollen zu sehen. Dass er auch hinter der Sabotagestecken könnte, vermutete Al Jazeera schnell.
Nun würden Dokumente den Verdacht belegen. Ein Störsender in derjordanischen Stadt As Salt habe die Signale aus Katar behindert. DieseSabotage sei ohne die Zustimmung des Königs nicht möglich gewesen, hießes. Al Jazeeras Kontrolle über die WM habe viele arabische Regierungenverärgert, weil sie sich wohl zum Bittstellertum genötigt sahen, um dieSpiele frei übertragen zu können. Nach Ansicht des Medienexperte MamounFandy steckt hinter der Sabotage eine klare Ansage: „Wenn ihr unsabzockt, dann zocken wir euch ab“, zitierte ihn das Blatt. [cg]
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