Nachdem das ORF den Sender Puls 4 beim Wettbieten um die Übertragungsrechte an der UEFA Champions League ausstechen konnte, entbrennt nun ein Streit um die Rechtmäßigkeit des ORF-Gebots. Der Privatsender wirft dem öffentlich-rechtlichen Programm Gebührenverschwendung und Wettbewerbsverzerrung vor – und will eine Wiederholung der Vergabe erzwingen.
Im vergangenen Dezember hatte der österreichische TV-Sender Puls 4 die Übertragungsrechte für die UEFA Champions League an den ORF verloren. In dieser Woche hat der Privatsender Beschwerde gegen den öffentlich-rechtlichen ORF bei der zuständigen Regulierungsbehörde KommAustria eingereicht. Der Grund: Puls 4 sieht eine Verzerrung des Wettbewerbs im österreichischen TV-Markt, verursacht durch einen überhöhten, kaufmännisch nicht gerechtfertigten Preis, den der gebührenfinanzierte ORF für die Ausstrahlungsrechte der Champions League geboten hat. Mit der Beschwerde fordert Puls 4 die KommAustria auf, den nach Auffassung des Senders rechtswidrigen Vorgang rückgängig zu machen.
Der ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte den Erwerb der Rechte im Dezember noch als „ökonomisch gut vertretbar“ bewertet. Puls-4-Geschäftsführer Markus Breitenecker sieht die Sache nach eigenen Berechnungen jedoch anders: „Auf Basis unserer Markterfahrung haben wir die Kosten und die zu erwartenden Erlöse des ORF durch den Erwerb der UEFA Champions-League-Rechte hochgerechnet und dabei zeigt sich eine deutlich negative Investitionsrendite für den ORF. Daher kann nicht von ‚ökonomisch gut vertretbaren Rechtekosten‘ die Rede sein“, so Breitenbecker.
Der ORF habe die UEFA Champions League zu deutlich überhöhten Kosten erworben – und sei damit nicht nach kaufmännischen Gesichtspunkten vorgegangen, wodurch der Wettbewerb verzerrt worden sei. „Das Vergabeverfahren muss rückgängig gemacht werden“, so die zentrale Forderung des Puls-4-Geschäftsführers.
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