Nach über zehnjährigem Bestehen musste sich der Lokalkanal TV Südbaden nun aus der deutschen Fernsehlandschaft verabschieden. Die Gründe für diese Entscheidung sind vielschichtig, aber keine unbekannten Phänomene.
Leiser Abschied für TV Südbaden: Am vergangenen Freitag hat der Lokalkanal seinen Sendebetrieb eingestellt. Damit verabschiedet sich ein Kanal aus der deutschen TV-Landschaft, über den sich Zuschauer im Sendegebiet zwischen zwischen der Ortenau und der Schweizer Grenze seit mehr als 13 Jahren über verschiedene regionale Themen informieren konnten.
Den Beschluss zur Abschaltung hatten die Gesellschafter des Veranstalters Funkhaus Freiburg im Zuge von Beratungen mit der LFK gefasst. Der Fernsehbetrieb sei schlichtweg nicht mehr kostendeckend darstellbar gewesen. Einer der Gründe dafür dürfte sicherlich gewesen sein, dass das Kabelnetz der hauptsächliche Übertragungsweg des Senders war, dieses in Sübdbaden aber lediglich von 32 Prozent der Fernsehzuschauer genutzt wird und gegenüber dem Satellitenfernsehen immer mehr an Boden verliert.
Überdies finanzierte sich der Lokalsender fast ausschließlich aus regionalen Werbeeinnahmen. Gegenüber den großen privaten Sendern oder den Öffentlich-Rechtlichen, die sich aus Beitragseinnahmen finanzieren, haben die kleineren und lokalen Sender oft das Nachsehen. Dazu kommt das schwindende Interesse gerade der jungen Generation an linearen TV-Angeboten. „Die Bedeutung einer mit großem Aufwand produzierten abendlichen Lokalnachrichtensendung hat gegenüber den schnellen Videonachrichten im Internet extrem nachgelassen“, so Geschäftsführer Christian Noll über die Entscheidung.
Der ebenfalls aus dem Funkhaus Freiburg stammende erfolgreiche Radiosender baden.fm soll allerdings weitergeführt werden. Auch soll der neu geschaffene Freiraum dazu genutzt werden, sich stärker auf die beiden Online-Angebote tv-suedbaden.de und baden.fm zu konzentrieren.
LFK-Präsident Thomas Langheinrich bedauert das Ausscheiden von Südbaden TV und fordert in einer Stellungnahme entsprechende Maßnahmen zum Erhalt lokaler Programme: „Aufgrund der rasanten technischen Transformation und der zum Teil schwierigen Entwicklung des regionalen Werbemarktes nimmt der ökonomische Druck immer weiter zu. Wenn uns regionale und lokale Rundfunkinformationen wichtig sind, dann muss die Finanzierung von lokalem und regionalem Fernsehen nachhaltig auf neue Beine gestellt werden.“[kh]
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