Abhörskandal kommt Murdoch teuer zu stehen [Hintergrund]

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Jetzt machen sich langsam die wirtschaftlichen Auswirkungen des Abhörskandals bei der britischen Sonntagszeitung „News of the World“ bemerkbar. Die News Corp von Rupert Murdoch musste Abermillionen in den Wind schreiben.

Der Abhörskandal in Großbritannien kostet den US-Medienkonzern News Corp richtig Geld. Allein die Schließung der Sonntagszeitung „News of the World“ schlägt mit bis zu 91 Millionen Dollar zu Buche (66 Mio Euro). Hinzu kommen hohe Kosten für die letztlich auf politischen Druck hin abgeblasene Komplettübernahme der britischen Fernsehsendergruppe BSkyB.
 
Wegen der Belastungen musste der von Rupert Murdoch geführte Medienriese in seinem ersten Geschäftsquartal (Juli bis September) einen Gewinnrückgang um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf unterm Strich 738 Millionen Dollar hinnehmen. Das teilte die News Corp am Mittwoch (Ortszeit) am Firmensitz in New York mit.
 
Mitarbeiter der britischen „News of the World“ sollen mehrfach Telefone von Prominenten oder Verbrechensopfern abgehört haben. Es sei in den vergangenen Monaten schon reichlich darüber berichtet worden, stellte Murdochs rechte Hand Chase Carey in einer Telefonkonferenz fest. „Es gibt nichts, was ich darüber hinaus sagen kann.“ Er versicherte nur, dass die News Corp die Behörden bei der Aufklärung der Vorkommnisse unterstütze. „Wir tun alles Nötige, um die Dinge geradezurücken.“

Der Abhörskandal hat die Stellung der Familie Murdoch in der News Corp geschwächt. Zwar regiert Firmengründer Rupert Murdoch weiterhin uneingeschränkt. Doch seine beiden Söhne stießen auf der jüngst abgehaltenen Hauptversammlung auf starken Widerstand. Der Großteil der freien Aktionäre stimmte bei der Wahl zum Verwaltungsrat – dem obersten Konzerngremium – gegen James und Lachlan Murdoch. Ihr Vater konnte sie jedoch mit seinen eigenen Stimmen durchboxen.
 
Rupert Murdoch vereint als Firmengründer rund 40 Prozent der Stimmrechte auf sich. Zusammen mit den Anteilen des verbündeten saudischen Prinzen Al-Walid bin Talal hat er sogar 47 Prozent aller Stimmen auf seiner Seite. Aktionäre beschwerten sich, dass Murdoch diese Macht ausnutze und den Konzern wie ein Familienunternehmen führe.
 
Bislang hatten die Anteilseigner angesichts der wirtschaftlichen Erfolge mit Kritik hinterm Berg gehalten. Auch im dritten Quartal lief das eigentliche Geschäft nicht schlecht: Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf annähernd 8,0 Milliarden Dollar. Der Sprung war größer, als Analysten erwartet hatten. Nachbörslich stieg die Aktie leicht.
 
Vor allem die konzerneigenen Fernsehsender verbuchten dank sprudelnder Werbegelder höhere Einnahmen. Flaggschiff ist der Nachrichtenkanal Fox News. Die News Corp ist auch am Bezahlsender Sky Deutschland beteiligt, was sich bislang allerdings eher als Zuschussgeschäft erwies. Die Filmsparte mit dem Studio „20th Century Fox“ warf deutlich mehr Geld ab als vor einem Jahr. Als Blockbuster erwies sich „Planet der Affen: Prevolution“.
 
Die Zeitungssparte musste die Kosten des Skandals verdauen. Mitarbeitern der dichtgemachten „News of the World“ wird unter anderem vorgeworfen, sie hätten das Handy des entführten und später ermordet aufgefundenen Mädchens Milly Dowler angezapft. Dabei sollen sie auch heimlich Nachrichten in der Mailbox der 13-Jährigen gelöscht haben, um Platz für neue zu schaffen. Das hatte bei den Eltern die Hoffnung geweckt, ihre Tochter lebe noch. Die News Corp zahlte der Familie eine Wiedergutmachung von 2 Millionen Pfund (2,3 Mio Euro).
 
Zu den Titeln gehören in Großbritannien noch die „Sun“ und „Times“; in den USA hatte Murdoch das renommierte Wirtschaftsblatt „Wall Street Journal“ übernommen. Auch in seinem Heimatland Australien gehören dem Medienmogul zahlreiche Titel. [Daniel Schnettler]

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