Fast gleichzeitig starteten um Weihnachten 1952 die DDR und die BRD den Betrieb eines regelmäßigen TV-Programms. Nun wird das deutsche Fernsehen 60. Ein Rückblick.
Am 21. Dezember 1952 startete die DDR zum ersten Mal ein regelmäßiges Fernsehprogramm in Deutschland. Ab 20.00 Uhr sendete das „öffentliche Versuchsprogramm“ zwei Stunden täglich. Das sozialistische System war damit dem kapitalistischen Nachbar zuvorgekommen – in der BRD startete der regelmäßige TV-Betrieb vier Tage später, am 25. Dezember 1952. Im März des folgenden Jahres fassten die ARD-Anstalten dann den Entschluss, gemeinsam das „Deutsche Fernsehen“ zu produzieren.
Nur kurze Zeit später, am 2. Juni 1953, wurde mit der Übertragung der Krönung von Königin Elizabeth II. das Zeitalter der internationalen TV-Direktübertragung eingeläutet. Mit dem Wunder von Bern 1954 folgte bereits ein Jahr später ein weiterer Meilenstein der Fernsehgeschichte – die erste Übertragung eines Fußball-Weltmeisterschaftsfinales im TV.
In nur wenigen Jahren konnte sich das neue Medium in den Haushalten ein Namen machen. Im Jahr 1957 waren erstmals eine Million Fernsehgeräte zum Empfang in der BRD bereit. Kurz darauf wurde ein zweites Fernsehprogramm beschlossen, das am 1. Mai 1961 erstmals auf Sendung ging und heute unter dem Namen ZDF bekannt ist. 1964 begann die ARD dann damit, zusätzlich dritte Programme auszustrahlen.
Immer neue technische Innovationen begeisterten die Massen. So wurde 1967 das Farbfernsehen vorgestellt und 1975 die Fernbedienung serienmäßig eingeführt. Nur zwei Jahre später kam mit dem Videotext ein weiteres Feature zur Erfolgsgeschichte Fernsehen in Deutschland hinzu. 1984 startete in Deutschland das Kabelfernsehen mit einem Pilotprojekt in Ludwigshafen am Rhein. Hier wurden auch erstmals Spartenkanäle erprobt. Weitere Pilotprojekte folgten.
Mit der Geburtsstunde des deutschen Kabelfernsehens startete auch das kommerzielle Privatfernsehen in der Bundesrepublik. Der Sender PKS, der später in Sat.1 umgenannt wurde, startete am 1. Januar 1984. Einen Tag später, am 2. Januar 1984, begann auch RTL plus (heute RTL) mit dem Sendebetrieb.
Im Jahr darauf erlebte dann die Satelliten-Übertragung ihren Einstand in die deutsche TV-Landschaft. Kurz nach der Einführung des Kabelempfangs, zusätzlich zur terrestrischen Verbreitung, startete damit der dritte Übertragungsweg für Fernsehen in Deutschland. Mitte der 90er Jahre wurden dann die Standards für digitales Fernsehen (DVB) beschlossen, der den Grundstein für die Digitalisierung bilden sollte.
Mit zunehmend schnellerer technologischer Entwicklung schritt auch der Stand des Fernsehens in Deutschland in den letzten Jahren im höherem Tempo voran. So sind die noch vor nicht allzu langer Zeit weit verbreiteten, kastenförmigen Fernsehgeräte fast vollständig verschwunden und haben flacheren Bildschirmen Platz gemacht. Mittlerweile können die Geräte auch hochauflösende Inhalte darstellen – das Angebot an HD-Prgrammen steigt stetig an.
Sogar 3D-Inhalte finden schon vereinzelt den Weg in das heimische Wohnzimmer. Kein anderes Medium wird so intensiv genutzt wie das Fernsehen. 2011 verbrachten die Menschen in Deutschland durchschnittlich 225 Minuten vor dem TV-Gerät. In einem typischen deutschen Haushalt stehen 2,2 Fernsehgeräte, was die Bedeutung des Mediums unterstreicht. Die neuste Generation von TV-Geräten erschließt durch die Verschmelzung mit dem Internet zudem eine Menge zusätzlicher Nutzungsmöglichkeiten und Inhalte, was die Bedeutung des Fernsehens noch weiter steigern kann – der TV ist der beste Bildschirm im Haushalt, alle multimedialen Inhalte und Anwendungen laufen hier früher oder später zusammen.
Die nächsten Generationen von Geräten stehen zudem auch schon in den Startlöchern. Es werden immer schärfere, stromsparendere, multifunktionalere Bildschirme mit höheren Auflösungen entwickelt – und das in immer kürzeren Abständen. 60 Jahre ereignisreiche Jahre sind vergangen, seitdem das Fernsehen in Deutschland das erste Mal regelmäßig ausgestrahlt wurde. Wenn man sich heute beispielsweise auf seinem Smart-TV über Youtube alte Aufnahmen von der „Tagesschau“ oder dem DDR-Gegenstück „Aktuelle Kamera“ anschaut, dann kann man sich ein schmunzeln kaum verkneifen. Denkt man dann etwas über die Entwicklung dieser 60 Jahre nach, dann ist sie schon faszinierend – und macht Lust auf das, was in Zukunft noch kommen mag. [hjv]
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