Ein turbulentes Jahr geht zu Ende. Doch was lief 2016 besonders gut, was eher schlecht. DIGITAL FERNSEHEN hat die drei Tops und die drei Flops des Jahres zusammengestellt.
Tops
Über Antenne gibt es seit 2016 auch hochauflösende Bilder zu sehen. DVB-T2 HD startete in den ersten deutschen Ballungszentren mit einem reduzierten Programmangebot, neben ARD und ZDF sind auch die privaten Programme ProSieben, Sat.1, RTL und Vox bei dem neuen digitalterrestrischen Angebot dabei, das nun auch HDTV über Antenne möglich macht. Für die Privatsender wird nach einer dreimonatigen Gratisphase nächstes Jahr im Regelbetrieb aber eine monatliche Gebühr fällig.
Digitales Fernsehen feierte in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag. Im Juli 1996 nahm DF1 den Sendebetrieb auf. 20 Jahre später ist das Fernsehen über Satellit und Antenne komplett digitalisiert, nur das Kabel hinkt hinterher, hier wird die Digitalisierung noch ein paar Jahre auf sich warten lassen. Allerdings gibt es mit Hanau seit dem Herbst dieses Jahres die erste volldigitalisierte Stadt Deutschlands. Die hessiche Stadt erkor der Kabelprovider Unitymedia für seinen Pilotbetrieb aus, mit dem er die Analogabschaltung testet, die er im nächsten Jahr in seinem Kabelnetz angehen will.
Nachdem 2015 die ersten TV-Sender in Ultra HD über Astra gestartet waren, nahm UHD in diesem Jahr richtig Fahrt auf. Der Pay-TV-Anbieter Sky brachte mit Sky Sport Bundesliga UHD und Sky Sport UHD zwei TV-Kanäle mit ultrahochauflösenden Bildern an den Start. Auch über die Sky-Onlineangebote stehen seit November die ersten Inhalte in UHD bereit. Ferner platzierte der Pay-TV-Anbietereine entsprechende UHD-fähige Box am Markt. Flops
Watchever muss sich geschlagen geben. Der Streamingdienst gibt angesichts der großen Konkurenz von Netflix und Amazon Prime Video auf und stellt den Dienst zum Jahresende ein. Der französische Medienkonzern Vivendi hatte Watchever 2013 auf die Beine gestellt.
Der Rundfunkbeitrag sorgte auch 2016 für Schlagzeilen. Trotz der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF), die Haushaltsabgabe zu senken, entschieden sich die Ministerpräsidenten der Länder, die in dieser Sache das letzte Wort haben, für Beitragsstabilität, um so eine ab 2021 drohende Beitragserhöhung ein wenig abzufedern. Doch Ende des Jahres steht der Beitrag erneut auf dem Prüfstand, die Länder wollen eine umfassende Strukturreform für ARD und ZDF auf den Weg bringen. Der Kampf gegen Rundfunk-Beitragsverweigerer erreichte dagegen 2016 ein neues Level: Eine zahlungsunwillige Frau saß mehrere Wochen im Gefängnis.
Während der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem gescheiterten Putschversuch in diesem Jahr sein Land mit „Säuberungsaktionen“ durchzog, von denen auch die Medien erheblich betroffen waren – so gingen mehrere türkische Sender vom Netz – spielte er auch hierzulande eine große Rolle. Sein Versuch, die deutsche Medienpolitik zu beeinflussen, ging schief. Er war gegen den ZDF-Moderator Jan Böhmermann vor Gericht gezogen, der ihn in seiner Satire-Sendung „Neo Magazin Royale“ mit seiner „Schmähkritik“ deutlich unter der Gürtellinie angegangen war, und hatte dadurch hierzulande eine Staatskrise ausgelöst. Letztendlich scheiterte er jedoch vor Gericht, das Verfahren gegen Böhmermann wurde eingestellt. [kw]
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