
TV-Partnerschaft längst zerrüttet – Situation ab August völlig unklar.
Die französische Fußballliga Ligue1 braucht wohl dringend einen neuen TV-Partner – und steht daher in diesen Wochen vor einem Schlamassel. Einem Bericht der „L‘ Equipe“ zufolge haben die Chefs der 18 französischen Erstligisten nun jedenfalls entschieden, den TV-Vertrag mit dem Streamingdienst DAZN im Sommer, also nach dem Ende der laufenden Saison, vorzeitig zu kündigen. Die Entscheidung ist eine Reaktion auf einen großen Streit zwischen der Liga und DAZN.
Der Streamer wirft der Liga unter anderem vor, dass sie nicht hart genug gegen illegales Streaming vorgehe. Gefordert wird inzwischen sogar Schadensersatz – angebliche Höhe: Über eine halbe Milliarde Euro. Brice Daumin, Frankreich-Chef von DAZN sagte kürzlich in einem Interview, man erwarte eben kein Sieb, wenn man einen Topf kaufe. Medienberichten gab es Vermittlungsversuche, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt waren. Dazu gibt es auch ein Statement des Streamers. DAZN teilte laut „The Athletic“ mit: „Es ist in der Mediation leider nicht gelungen, die Kluft zwischen den Parteien zu überbrücken. Deshalb war es nicht möglich, zu einer Einigung über eine gütliche Lösung der Lage zu gelangen.“ Schon bevor des Ärger wegen des illegalen Streamings gab, tauchten Meldungen auf, wonach sich die Ligue1 bei DAZN in Frankreich wohl unterhalb der gesetzten Erwartungen entwickelt habe.
Optionen der Ligue1 wohl begrenzt
In der Sache sehen nun weder DAZN noch die Liga allzu gut aus. DAZN hat mit der nächsten Liga Stress – vergangenen Sommer war man mit der Bundesliga vor dem Schiedsgericht. DAZN bekam in dem Fall in Teilen Recht. Jetzt also der Knatsch mit der Ligue 1. Und die französische Liga könnte bald ein großes Problem haben. Vor DAZN war Prime Partner der Liga. Der Streamer hatte aber nach einer Rechteperiode keine Lust mehr auf das Angebot. Auch Canal+ hielt sich ziemlich zurück. Vergangenen Sommer gingen die TV-Rechte daher kaum über den Tisch – erst wenige Wochen vor Saisonstart erfolgte die Einigung mit DAZN. Die den aktuellen Berichten nach bald wieder Geschichte ist.
Auf die TV-Situation in Deutschland, auch hier ist DAZN Vertragspartner, hat der derzeitige Streit vermutlich keine umfangreichen Auswirkungen. Der grundsätzliche Deal dürfte jedenfalls nicht infrage stehen.
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Bildquelle:
- dazn: © DAZN