In Österreich will der öffentlich-rechtliche Sender ORF nach den Plänen seines Intendanten Roland Weißmann bis 2026 rund 300 Millionen Euro einsparen – unter anderem durch die Einstellung der linearen Ausstrahlung von einem Spartenkanal.
Ein entsprechendes Konzept stellte der ORF-Chef am Montag dem Stiftungsrat vor. Die Regierungspartei ÖVP hatte zuletzt mehrfach einen solchen Kurs gefordert. Damit droht dem ORF Radio-Symphonieorchester (RSO) das Aus. Der Sport-Spartenkanal ORF Sport + würde ins Programm von ORF 1 und ins Digitale eingebunden. Im Jahr 2009 unterstrich der ehemalige ORF-Generaldirektor Wrabetz einst noch die Signifikanz des Senders:“ORF Sport+ ist ein für Österreichs Breiten- und Nischensport wichtiges Angebot des ORF und auch in der Bewusstseinsbildung und Heranführung zu sportlicher Betätigung in den vielen verschiedenen Sportarten von hoher Bedeutung“.
Lineare Ausstrahlung von Sport-Spartenkanal ORF Sport + soll eingestellt werden
Zudem solle die ORF-Gebührentochter GIS deutlich verkleinert werden, hieß es. „Der ORF hat in der Vergangenheit immer wieder gespart“, sagte Weißmann im Anschluss an die Sitzung. Nun stehe man noch am Anfang eines Budgetprozesses. Der ORF steht mit diesem Problem allerdings auch nicht alleine dar: In Deutschland gibt es bei der ARD eine ähnliche Debatte, bei der womöglich Ende April über das Schicksal von einem Spartenkanal entschieden wird.
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Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) dringt darauf, dass die Gebühren für die Nutzer sinken. Zur künftigen Finanzierung des ORF steht eine geräteunabhängige Haushaltsabgabe im Raum, wie es sie in Deutschland seit gut zehn Jahren gibt. Aktuell erhält der ORF von den Rundfunkgebühren – insgesamt knapp eine Milliarde Euro im Jahr – rund 67 Prozent, der Rest geht an Bund und Länder. Der Sender beschäftigt etwa 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit Material der dpa und APA
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