Der französische Medienkonzern Vivendi hat die Kontrolle bei seinem Konkurrenten Lagardère übernommen. Vivendi hält etwa 60 Prozent des Kapitals von Lagardère und kann über mehr als die Hälfte der Stimmrechte des Mischkonzerns ausüben, wie Vivendi am Dienstag mitteilte.
„Vivendi wird ein Weltmarktführer bei der Kommunikation, den Medien und der Unterhaltung“, sagte Vivendi-Aufsichtsratschef, Yannick Bolloré der Zeitung „Le Figaro“. Lagardère ist in den Bereichen Verlag, Medien und Einzelhandel tätig. Ihm gehören etwa das Magazin Paris Match, die Sonntagszeitung „Le Journal du Dimanche“ und der Sender Europe 1, der einst in der Nachkriegszeit im Saarland gegründet und später von Lagardère übernommen wurde.
Vivendi gehört unter anderem der Sender Canal+. Gemeinsam beschäftigen die Konzerne rund 66.000 Angestellte. Vivendi will noch weitere Anteile an Lagardère erwerben. Aktionärinnen und Aktionären, die ihre Anteile im Rahmen eines Übernahmeangebots abtreten, gibt der Konzern dafür bis Juni 2025 Zeit.
Großaktionär bei Vivendi ist die Bolloré-Gruppe, die über Jahrzehnte vom bretonischen Milliardär Vincent Bolloré geführt wurde. Der konservative Medienmogul ist in Frankreich umstritten. Teils wird von einer „Bollorisation“ von übernommenen Medien gesprochen. Damit wird eine Verschiebung der redaktionellen Linie nach rechts und rechtsaußen gemeint. Yannick Bolloré versicherte im „Figaro“, Lagardère solle eine unabhängige und eigenständige Tochter sein.
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