MFE-Chef Berlusconi hält am Plan einer paneuropäischen TV-Allianz fest und will mehr in nationale Produktionen investieren – auch in Deutschland.
Pier Silvio Berlusconi, Sohn des verstorbenen italienischen Ex-Ministerpräsidenten und Medienmoguls, will eine europäische Fernsehallianz weiter vorantreiben. „Um dem Druck der multinationalen Konzerne standzuhalten, müssen wir größer werden“, äußerte er laut der Nachrichtenagentur APA. „Wir sind nicht daran interessiert, einen Fernsehsender in Frankreich oder Deutschland zu kaufen, sondern wir wollen einen großen europäischen Sender schaffen.“
Finivest, Berlusconis Familienholding, ist die Anteilseignerin von knapp der Hälfte der TV-Holding MFE, ehemals Mediaset. MFE wiederum ist mittlerweile mit fast 30 Prozent am Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 beteiligt – und kratzt damit an der Übernahmegrenze. Nach früheren Widerständen im Vorstand von ProSiebenSat.1 gegen Einflussnahme durch MFE näherten sich die Medienunternehmen unter dem neuen CEO Bert Habets zuletzt an. Von „sinnvollen Kooperationen“ war die Rede – auch bei Inhalten. Das rief etwa den Deutschen Journalisten-Verband (DJV) auf den Plan, der vor einer „schleichenden Berlusconisierung“ der Senderkette warnte.
Berlusconi will auch in deutsche Produktionen investieren
So sträubte sich ProSiebenSat.1 zuletzt dann auch gegen Inhalte des italienischen Großaktionärs MFE. Synergien soll es geben, ja, ausgenommen seien aber Inhalte. Doch APA zufolge plant Pier Silvio Berlusconi sehr wohl vermehrt Investitionen in nationale Produktionen – neben Italien und Spanien „hoffentlich bald auch in Deutschland“. Das Projekt bestehe allerdings darin, „eine große europäische Plattform für die Verbreitung von Inhalten und den Verkauf von Werbung zu schaffen, die die Größe und die Technologie hat, um es mit den Internetriesen aufzunehmen“.
Bildquelle:
- df-mediaset: MediaForEurope