BBC kanzelt Moderatorin für Kritik an Johnson ab

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BBC, Logo, Spiegeleffekt; © BBC
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Eine Moderatorin der BBC kritisiert in einer Sendung die britische Regierung. Der Sender reagiert daraufhin mit einer öffentlichen Schelte.

Nach ihren kritischen Äußerungen in der Affäre um den britischen Regierungsberater Dominic Cummings hat der Sender BBC seine Moderatorin Emily Maitlis kurzfristig ersetzt. Maitlis hatte in der Anmoderation zur ihrer Sendung „Newsnight“ am Dienstag Premierminister Boris Johnson „blinde Loyalität“ gegenüber seinem Berater vorgeworfen. Damit habe die Journalistin gegen Regeln der Überparteilichkeit des Senders verstoßen, teilte die BBC mit.

Die Moderatorin wurde in der Sendung am Mittwoch von ihrer Kollegin Katie Razzall vertreten. Maitlis twitterte, sie habe selbst darum nach dem Vorfall gebeten. Die Schelte der BBC stieß auf scharfen Protest von Journalisten und Politikern. Gerade während einer Krise sei „ehrlicher und furchtloser Journalismus“ gefragt, teilte die Gewerkschaft National Union of Journalists mit. Johnson ist als Kritiker der BBC bekannt und stellt die Rundfunkgebühr infrage.

Maitlis hatte dem Wahlkampfstrategen Cummings vorgeworfen, dass er die Regeln im Kampf gegen die Pandemie mit einer Reise zu seinen Eltern nach Durham in den Nordosten Englands gebrochen habe. „Das Land kann das sehen und ist geschockt, dass die Regierung das nicht kann.“ Auch in Johnsons Konservativer Partei bröckelt die Unterstützung: Zwischen 40 und 50 Tory-Politiker fordern bereits den Rücktritt Cummings, berichteten britische Medien am Donnerstag.

Cummings hatte am Montag in einer Pressekonferenz im Rosengarten des Regierungssitzes Downing Street alle Vorwürfe strikt zurückgewiesen. Er bedaure sein Verhalten nicht und habe auch nie einen Rücktritt in Erwägung gezogen, sagte der Chefberater.

Als Grund für seine Reise Ende März hatte Cummings angegeben, dass er die Betreuung seines kleinen Sohnes sicherstellen wollte: Seine Frau sei an Covid-19 erkrankt gewesen und auch er selbst habe mit einer Ansteckung rechnen müssen. Auf Empörung stieß vor allem seine Aussage, dass er von Durham aus mit Frau und Sohn zu einem Schloss gefahren sei, um seine Sehkraft nach der Infektion zu testen.

Der Vorfall kam durch eine Anzeige eines Einheimischen ans Licht.

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