Antisemitismusvorwürfe: DW setzt Sender-Kooperation aus und stellt Mitarbeiter frei

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Die Deutsche Welle (DW) kämpft gegen Antisemitismusvorwürfe. Sie setzt ihre Kooperation mit dem jordanischen Sender Roya TV daher aus, während eine unabhängige Untersuchung gegen mehrere Mitarbeiter läuft.

Anlass ist „das Bekanntwerden von antiisraelischen und antisemitischen Kommentaren und Karikaturen in den Sozialen Medien, die vom Sender verbreitet wurden“. Dies teilte der deutsche Auslandssender am Sonntag in Bonn mit. Zuvor hatte das Magazin „Vice“ am Freitag über den Sender Roya TV und Posts im Netz berichtet. Die DW betonte, sie bedauere ihre ursprüngliche Einschätzung, dass Roya TV „nicht israelfeindlich“ sei.

Der Verantwortliche für Vertrieb, Marketing, Produktion und Technik bei der Deutschen Welle, Guido Baumhauer, sagte: „Wir entschuldigen uns dafür, dass uns diese widerlichen Bilder nicht aufgefallen sind. Nach den fraglichen Veröffentlichungen durch Roya TV müssen wir die Kooperation neu bewerten“. Einige auf den Social-Media-Kanälen des Senders verbreitete Inhalte seien nicht mit den Werten der DW vereinbar. „Wir werden jetzt intern unsere Auswahl von Partnern noch kritischer überprüfen, gerade auch im Hinblick auf Antisemitismus und Rassismus.“

DW stellt Mitarbeiter während Prüfung von Antisemitismusvorwürfe frei

Die Deutsche Welle hat eine unabhängige Untersuchung von Antisemitismusvorwürfen gegen mehrere Mitarbeiter eingeleitet. Die Mitarbeiter, gegen die sich die Vorwürfe richten, seien für den Zeitraum der Prüfung freigestellt, teilte der deutsche Auslandssender mit.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte vor Tagen einen Artikel mit dem Titel „Ein Sender schaut weg“ veröffentlicht. Demnach sollen mehrere Mitarbeiter in den vergangenen Jahren im Internet antisemitische und antiisraelische Äußerungen gepostet haben.

DW-Intendant Peter Limbourg sagte zur externen Untersuchung gegen einige Mitarbeiter der Arabisch-Redaktion sowie freischaffende Mitarbeiter der Deutschen Welle im Ausland: „Zur Durchführung der unabhängigen Untersuchung konnte die DW mit der ehemaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und dem Psychologen Ahmad Mansour zwei für diese Aufgabe besonders profilierte Persönlichkeiten gewinnen.“

Der öffentlich-rechtliche Sender betonte, alle Mitarbeiter der Deutschen Welle seien gehalten, sich nach innen wie außen loyal gegenüber den Werten und Strategien der DW zu verhalten. „Zu diesen Prinzipien gehören das deutliche Bekenntnis der DW zum Existenzrecht Israels sowie eine klare Haltung gegen Antisemitismus. Das gilt auch für private Profile in den Sozialen Medien.“

Ex-Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger führt Untersuchung durch

Leutheusser-Schnarrenberger betonte in der Mitteilung: „Die Werte und Prinzipien, die man mit der Arbeit der Deutschen Welle verbindet, müssen von allen auch verstanden und gelebt werden. Die hier beschriebenen Verstöße gegen diese Haltung wiegen schwer, und das macht die sorgfältige Überprüfung so wichtig.“

Mansour sagte: „Sicher sind die Vorwürfe, die hier erhoben werden, sehr ernst zu nehmen, und es ist gut, dass die Geschäftsleitung der DW das auch so sieht. Die mir übertragene Aufgabe verlangt jedoch, sich dieser mit Offenheit, Neutralität und dem gebührenden Respekt und Verantwortungsbewusstsein anzunehmen.“

Die unabhängige Untersuchung befasst sich nach Senderangaben mit der Aufklärung von bekanntgewordenen Vorfällen und der Prüfung möglicher Versäumnisse innerhalb der Organisation. Zudem soll es eine Empfehlung zur Prävention geben. Die Deutsche Welle betonte, dass die Geschäftsleitung basierend auf dem Ergebnis der Prüfung unverzüglich entsprechende Konsequenzen ziehen werde.

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