100 Jahre Radio in Österreich: Wie alles begann

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Radio Funkturm Österreich Alpen
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Am 1. Oktober 1924 ging in Wien um 16 Uhr der erste offizielle Radiosender, die RAVAG, mit den Worten: „Hallo, Hallo, hier ist Radio Wien auf Welle 530“ an den Start. Ein kurzer Rückblick auf die Anfangszeit.

Das 100jährige Jubiläum des Radios in Österreich am 1. Oktober 2024 zu feiern, entspricht nur der offiziellen Sichtweise. Tatsächlich startete das Radio in Wien schon viel früher. Nämlich am 1. April 1923 und damit sogar ein halbes Jahr vor der Funkstunde Berlin.

Anfang 1923 wurde eine Rundfunkkonzession für Österreich ausgeschrieben, für die zwölf Anträge eingegangen waren. Eine dieser Antragsteller, die Vereinigte Telephon- und Telegraphenfabrik AG Czeija & Nissl, nahm am 1. April 1923 mit einen selbst gebauten, 100 Watt starken Versuchssender in Wien, ohne eine Lizenz zu besitzen, unter dem Namen Radio Hekaphon einen Testbetrieb auf. Ein Vorgehen, das damals von der Post- und Telegraphenverwaltung als grober Unfug bezeichnet wurde. Die Rechtslage war jedoch kompliziert und so kam die österreichische Bundesregierung erst nach einem dreiviertel Jahr zu der Auffassung, dass der Sendebetrieb illegal und somit zu beenden sei.

Radio Hekaphon

Jedenfalls folgte bereits kurz nach dem Start von Radio Hekaphon ein leistungsstärkerer 350-Watt-Sender. Die offizielle Einweihung des Testsenders erfolgte am 1. Juni 1923. Fortan meldete man sich als Radio Hekaphon auf 500 kHz (600 m) mit einem regulären, gemischten Versuchsprogramm. Eines der Höhepunkte war die Liveübertragung einer Rede des österreichischen Bundespräsidenten anlässlich der Eröffnung der Messe Wien im Herbst 1923. Sie war die erste Rundfunkansprache eines Präsidenten im deutschen Sprachraum, die über das Radio übertragen wurde. Zudem traten auf Radio Hekaphon viele damals bekannte Sänger und Musiker auf.

Detektorempfänger aus der Anfangszeit des Radios.
Detektorempfänger aus der Anfangszeit des Radios

Im Februar 1924 wurde die offizielle Sendegenehmigung an eine Gruppe rund um Oskar Czeija spielte, vergeben. Daraufhin stellte Radio Hekaphon seinen Sendebetrieb vorläufig ein. Nun gab es zwar in Österreich einen konzessionierten Rundfunkanbieter, der aber noch keinen Sender besaß und einen funktionierenden Schwarzsender. Eine peinliche Situation für das noch recht junge Österreich. Um die gerade aufkeimende Radioindustrie zu unterstützen, wurde unter Duldung der Regierung vereinbart, dass Radio Hekaphon weitersenden sollte. Nachdem die RAVAG dem „schwarzen“ Konkurrenten jedoch im September 1924 den Musikdirektor abgeworben hatte, stellte Hekaphon seinen Sendebetrieb ein.

Offizieller Sendestart

Am 14. Juli 1924 wurde die Radio Verkehrs AG, kurz RAVAG, gegründet. Sie beabsichtigte, den Sendebetrieb über einen alten Militärsender aufzunehmen. Versuchssendungen im April und Mai 1924 waren jedoch nicht zufriedenstellend. Zudem diente der Sender auch der zivilen Luftfahrt und war nur eingeschränkt verfügbar.

Ab 7. September strahlte die RAVAG ein täglich mehrstündiges Musik- und Vortragsprogramm aus. Der reguläre Sendebetrieb wurde am 1. Oktober 1924 aufgenommen. Die RAVAG gilt als direkter Vorläufer des ORF. Zudem sendete man von nun an ganz legal. Dies betrachtet man heute wohl auch als Grund, weshalb das 100-Jahr-Jubiläum erst 2024 gefeiert wurde.

Zunächst arbeitete die RAVAG über jenen 350-Watt-Sender, der zuvor von Radio Hekaphon genutzt wurde. Man begrüßte die Wiener an den Radiogeräten um 16 Uhr mit den Worten: „Hallo, Hallo, hier ist Radio Wien auf Welle 530 (m).“ Der vorangegangene Testbetrieb sorgte dafür, dass die RAVAG ab ihren Sendestart bereits 11.000 Zuhörer verzeichnen konnte. Bis 1925 war ihre Zahl auf 100.000 Hörer angewachsen.

Freilich gäbe es noch viel mehr zum Thema 100 Jahre Rundfunk in Österreich zu berichten. Das Jubiläum wird im Lande auch mit zahlreichen Berichten und Ausstellungen begangen. Dabei auf der Strecke ist bis jetzt aber der tatsächliche Beginn geblieben. Ihm wollen wir an dieser Stelle würdigen und wünschen dem Radio in Österreich alles Gute zu seinem 101,5. Geburtstag.

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