Der weltgrößte Online-Händler will mit einem eigenen Internet-TV-Angebot den Platzhirschen wie Netflix, Apple, Google und Hulu an den Kragen.
Wie die Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtete, soll Amazon seinen geplanten Abo-Service, der TV-Serien und Spielfilme über die Datenleitung ins Wohnzimmer bringt, in den letzten Wochen bei großen Medienunternehmen wie NBC Universal, Time Warner, News Corp und Viacom vorgestellt haben. Sprecher wollten Gespräche auf Anfrage nicht kommentieren.
Amazon schwebt dem Bericht zufolge ein ähnliches Modell wie Netflix vor, das sich auf ältere Katalogtitel konzentriert. Damit hoffe das Unternehmen, auch Partner ins Boot zu bekommen, die einer Verbreitung ihrer Lizenzware im Internet kritisch gegenüber stünden. Die Verfügbarkeit von Archivmaterial werde von vielen Managern als weniger problematisch angesehen, so das „WSJ“. Der Start sei rechtzeitig vor dem lukrativen Weihnachtsgeschäft geplant.
Der geplante Amazon-Dienst werde im ersten Schritt sowohl über Web-Browser als auch über Fernseher mit integriertem Online-Zugang, Blu-ray-Player sowie die Microsoft-Konsole Xbox 360 verfügbar gemacht. Aktuell bietet das Online-Kaufhaus in den USA bereits einzelne Folgen von TV-Serien zu Preisen um 1,99 US-Dollar an und bietet ausgewählte Filme zum Download oder zur Ausleihe an.
Apple mit neuer TV-Box und Serien zum Kampfpreis
Der Rivale Apple bleibt unterdessen nicht untätig. Wie das „Wall Street Journal“ aus informierten Kreisen erfahren haben will, soll noch in dieser Woche ein neues Mietangebot in den Vereinigten Staaten anlaufen. Kunden könnten dann TV-Serienfolgen von Fox und ABC unmittelbar nach ihrer Erstausstrahlung zum Kampfpreis von 99 US-Cent ausleihen. Apple bereite außerdem an einer neuen Generation seiner „Apple TV“-Boxen zum Abruf von Web-Videostreams am Fernseher, hieß es.
Völlig offen ist der Start beider Dienste unterdessen in Deutschland. Hierzulande wehren sich Kabel- und Satellitenplattformen bislang erfolgreich gegen die Konkurrenz aus dem weltweiten Datennetz. Die IPTV-Angebote von Telekom und Hansenet verzeichnen überschaubare Kundenzahlen, auch Maxdome und Videoload sind mit ihren Videoportalen im Internet noch weit von einem Durchbruch im Massenmarkt entfernt. [ar]
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