
Hannover – Weil Vodafone in Deutschland nicht nur reiner Durchleiter für die DVB-H-Plattform Mobile 3.0 sein will, versucht der Mobilfunkbetrieber die digitale Terrestrik (DVB-T) als Konkurrenz für den mobilen Empfang aufzubauen.
Dies ist durchaus als große Gefahr für DVB-H einzustufen, da die DVB-T-Angebote kostenlos zu empfangen sind – Mobile 3.0 will für sein Handy-TV-Paket fünf bis zehn Euro monatlich von den Kunden. Möglich geworden ist der Angriff durch neue technische Entwicklungen: LG und Garmin haben auf der Cebit Handys vorgestellt, die den Empfang von DVB-T ermöglichen.
Bisher galt der DVB-T-Standard, also die digitale Terrestrik, als wenig geeignet für Handy-TV. Deswegen entwickelte man den DVB-H-Standard extra für den mobilen Einsatz auf kleinen Bildschirmen, der weniger Bandbreite und vor allem Strom verbraucht. Doch aktuelle Akku-Generationen können den DVB-T-Empfang auch auf Handys gewährleisten.
Einzig der bei DVB-H integrierte Rückkanal ist bei DVB-T nicht vorgesehen. Diesen könnte man aber über das Mobilfunknetz bieten, wie Hartmut Kremling, Technikgeschäftsführer von Vodafone in Deutschland gegenüber der „Financial Times Deutschland“ (FTD) erlärte.
Die Mobilfunkbetreiber hätten die von den Landesmedienanstalten ausgeschriebenen Sendelizenzen gern selbst gehabt, um am Handy-TV mitzuverdienen. Nach der Enttäuschung – Mobile 3.0 hatte letztlich den Zuschlag erhalten – begannen die Mobilfunker, nach neuen Lösungswegen zu suchen. Denn wie im mobilen Internet, wo die Gegener Google oder Nokia heißen, droht auch beim Handy-TV der Abstieg zum reinen Plattformbetreiber, der die Produkte einfach nur durchleitet. [lf]
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