„The Tattooist of Auschwitz“: Neue Sky-Serie in den Startlöchern

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Sky-Serie "The Tattooist of Auschwitz"
© Sky Studios / Peacock

Die Sky-Original-Serie „The Tattooist of Auschwitz“ steht kurz vor ihrer Premiere. Mit dabei ist u. a. Hollywood-Schauspieler Harvey Keitel („Taxi Driver“, „Bad Lieutenant“).

Sky und Peacock veröffentlichen in wenigen Wochen ihre neue Serie „The Tattooist of Auschwitz“. Die sechsteilige Miniserie basiert auf dem gleichnamigen internationalen Bestseller von Heather Morris. Inspirationsquelle ist die wahre Geschichte von Lali und Gita Sokolov, die sich während des Zweiten Weltkrieges als Gefangene im Konzentrationslager Auschwitz kennen lernten. Neben Hollywood-Veteran Harvey Keitel ist auch der preisgekrönte Filmkomponist Hans Zimmer („Interstellar“, „Dune: Part Two“) mit an Bord. In Deutschland ist „The Tattooist of Auschwitz“ ab dem 8. Mai bei Sky und auf dem Streamingdienst Wow auf Abruf verfügbar. Das gilt auch für Österreich, die Schweiz, UK, Irland und Italien. Bei Peacock gibt es die Serie in den USA sowie bei Stan in Australien. Ab 9. Mai startet die Serie hierzulande bei Sky Atlantic.

Der Wunsch, zu überleben

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„The Tattooist of Auschwitz“ ist die Geschichte des slowakischen, jüdischen Mannes Lali (Jonah Hauer-King). 1942 wurde Lali nach Auschwitz-Birkenau deportiert, dem Konzentrationslager, in dem über eine Million Juden während des Holocausts ermordet wurden. Kurz nach seiner Ankunft wird er zu einem der Tätowierer ernannt. Seine Aufgabe ist es vortan, den Mitgefangenen Identifikationsnummern auf den Arm zu stechen. Dabei lernt er eines Tages Gita (Anna Próchniak) kennen. Sie verlieben sich auf den ersten Blick. Unter ständiger Bewachung durch den unberechenbaren SS-Offizier Stefan Baretzki (Jonas Nay) sind Lali und Gita fest entschlossen, sich gegenseitig am Leben zu erhalten. Rund 60 Jahre später trifft Lali (Harvey Keitel) die junge Schriftstellerin Heather Morris (Melanie Lynskey). Der kürzlich verwitwete Lali findet den Mut, der Welt seine Geschichte zu erzählen.

Harvey Keitel in „The Tattooist of Auschwitz“

"The Tattooist of Auschwitz" mit Harvey Keitel
©Sky UK Limited. – Harvey Keitel wird bereits im Mai dieses Jahres 85 Jahre alt

Unter den Beteiligten Regisseuren, Produzenten und Schauspielern ist bei „The Tattooist of Auschwitz“ Harvey Keitel sicher der bekannteste Name. Er wird in der Serie als alter Mann von den traumatischen Ereignissen im Konzentrationslager erzählen. Keitel ist seit den 1970er Jahren in allen möglichen Hollywood-Filmen zu sehen. Ikonisch sind vor allem seine Rollen als Zuhälter in Martin Scorceses „Taxi Driver“ (1976) oder in den frühen Filmen von Quentin Tarantino wie „Reservoir Dogs“ (1992) und „Pulp Fiction“ (1994). Keitel ist einer der bekanntesten Vertreter des sogenannten Method Acting. Diese Technik soll den Schauspieler so nahtlos wie möglich mit seiner Rolle verschmelzen lassen. Besonders eindrucksvoll ist das zum Beispiel in „Bad Lieutenant“ (1992) zu beobachten. Für „The Tattooist of Auschwitz“ dürfte Keitels Schauspiel also entsprechend wirkungsvoll sein.

Sollte die Sky-Serie „The Tattooist of Auschwitz“ lieber ein Film sein?

Sky widmet sich mit „The Tattooist of Auschwitz“ einem ebenso komplexen wie traumatischen Thema, das zudem schon vielfach von Hollywood bearbeitet und nicht selten mit der anschließenden Oscar-Prämierung gewürdigt wurde. Man erinnere sich nur an Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ (1993 – sieben Oscars), Roberto Benignis „Das Leben ist schön“ (1997 – drei Oscars) oder Roman Polańskis „Der Pianist“ (2002 – drei Oscars). „The Tattooist of Auschwitz“ tritt also in vielerlei Hinsicht ein schweres Erbe, welt- wie filmhistorisch.

"The Tattooist of Auschwitz" Serie
©Sky UK Limited. – „The Tattooist of Auschwitz“ wird garantiert nichts für Zartbesaitete

Dabei stellt sich auch die Frage, ob es generell eine sinnvolle Idee ist, ein so grausames historisches Kapitel wie den Holocaust als Serie umzusetzen. Die drei oben genannten Filmklassiker sind zwar allesamt nicht gerade kurz (die Laufzeit reicht von zwei bis über drei Stunden), doch scheint für ein so tragisches Thema eine verdichtete Erzählstruktur sehr viel naheliegender und auch wirksamer zu sein. Im Vergleich zum Film ist bei einer Serie die Gefahr stets größer, dass sich das Erzähltempo zu sehr in die Länge zieht und die Handlung in Nebendetails verliert. Das kann regelmäßig dramaturgische Schlüsselmomente entkräften. Noch dazu fragt sich, ob der Fokus auf das brutale Leiden in Auschwitz nicht sogar effektiver in verdichteter Filmform vermitteln werden könnte. Oder etwas egoistischer formuliert: Wer will am Ende wirklich über mehrere Episoden hinweg einem endlosen Leidensweg in Auschwitz beiwohnen, bei dem selbst das Kriegsende und die Befreiung des Lagers von bitterer Tragik durchdrungen sind und keine „Erlösung“ versprechen.

Es bleibt also spannend, ob die neue Sky-Original-Serie die richtige Balance findet, um den Schrecken von Ausschwitz nicht zu verwässern, die Inszenierung aber auch nicht selbsttweckhaft zur reinen Tortur verkommen zu lassen. Vermutlich gilt der Fokus in erster Linie der persönlichen Liebesgeschichte. Ob das als Serie wirklich funktioniert, lässt sich ab dem 8. Mai be Sky herausfinden.

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