Eine App soll ab dem Herbst das Projekt Stolpersteine multimedial erweitern. Bei der vom WDR erstellten App kooperiert der Sender nach eigenen Angaben mit über 150 nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden.
Seit 1992 schon verlegt der Künstler Gunter Demnig die Stolpersteine. Zuerst in Bezug auf die Deportation von Sinti und Roma aus Köln, später ausgedehnt auf alle verfolgten Gruppen, werden die mit von Hand eingeschlagenen Lettern beschrifteten Messingtafeln seitdem meist vor den letzten Wohnhäusern der Deportierten in die Gehwege eingelassen. Eine neue multimediale WDR-App, die nach Angaben des Senders im Herbst veröffentlicht werden soll, will umfangreiche Hintergrundinformationen zu den rund 14.000 in Nordrhein-Westfalen verlegten Steinen liefern können. Dadurch sollen, so eine Pressemitteilung des WDR, „der Lebens- und der Leidensweg dieser Menschen erlebbar gemacht werden.“
Der WDR-Intendant Tom Buhrow äußert sich zu dem Projekt des Senders, dass man „die Menschen, an deren furchtbares Schicksal mit den Stolpersteinen erinnert wird, niemals vergessen“ dürfe. Auch jüngere Menschen würden sich durch die App auf „ganz neue Weise mit den Opfern des Nationalsozialismus beschäftigen können.“ Dazu würden mit der App direkt Geschichten, Hintergründe und Informationen zu den einzelnen Stolpersteinen zugänglich gemacht werden. Es ließen sich einer der Pressemitteilung des WDR zufolge aber auch gezielt bestimmte Stolpersteine auf Basis von Namen oder Adressen finden. Über eine Internetseite mit einer umfangreichen Datenbank und verschiedenen Filtermöglichkeiten könne man auch Geschichten von Opfern des Nationalsozialismus am PC erfahren.
Bei einigen Stolpersteinen gäbe es die Möglichkeit via Augmented Reality historische Fotos in die gegenwärtige Umgebung einzubetten. Darüber hinaus ist der versprochene Umfang des Informationsmaterial groß. So stünden nach Angaben des WDR alte Aufnahmen, biographische Texte, Audioinhalte und auch rund 200 gezeichneten Kurzgeschichten zu einigen der Steinen zur Verfügung. Das Projekt „Stolpersteine NRW“ des WDR solle auch nach der Vorstellung der App in Kooperation mit den beteiligten Kommunen, Initiativen und Archiven vor Ort kontinuierlich aktualisiert werden.
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