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Heute ist auf Amazon Prime Video die dritte „Reacher“-Staffel angelaufen. Fans bekommen das, was sie wollen. Es könnte sogar die beste Staffel bisher werden.
Heute, zum 20. Februar, ist Staffel 3 der beliebten „Reacher“-Serie bei Amazon Prime Video an den Start gegangen. Zum Auftakt gibt es gleich die ersten drei Episoden am Stück und die ziehen richtig gut das Tempo an. Dieses Mal wird der hochdekorierte Ex-Army-Ermittler Reacher (Alan Ritchson) Undercover in einen äußerst skrupellosen, nahezu babarisch agierenden Schmugglerring eingeschleust. An dessen Spitze vermutet Reacher den ominösen Quinn (Brian Tee), dem er schon seit Jahren auf der Spur ist, um eine alte Rechnung zu begleichen.
Angezettelt hat die ganze Aktion aber die DIA-Ermittlerin Susan Duffy (Sonya Cassidy), die ebenfalls einen alten Fehler wieder gut machen will und dabei gleichsam auf das Verbrecherumfeld von besagtem Quinn abzielt. Reacher gelingt es mit Hilfe von Duffy, einen Job als Bodyguard für den Millionärssohn Richard zu erlangen. Richards Vater Zachary Beck (Anthony Michael Hall) scheint der nötige Zugang zu Quinn zu sein. Also darf Reacher in der Höhle des Löwen nicht auffliegen und bekommt zudem mit dem psychopathischen Paulie (Olivier Ritchers) einen noch muskelbepackteren und noch hünenhafteren Kontrahenten vor die Nase gesetzt als er selbst es ist – und das will bei Reacher schon was heißen. Allerdings ist Paulie dumm wie Brot und das lässt ihn Reacher mit allem gebotenen Genuss bei jeder Gelegenheit spüren: Ein deftiger Showdown zwischen den beiden Kampfmaschinen ist fraglos für’s Staffelfinale vorprogrammiert.
Die bewährte „Reacher“-Formel
Wer bereits an den beiden Vorgänger-Staffeln seine Freude hatte, wird sich in in dieser dritten Runde von der ersten Sekunde an wie zu Hause fühlen. Unterlegt von einem fetzigen Rock-Soundtrack startet die Action quasi unmittelbar. Neben den üblichen Lagerhallen, Straßenzügen, Motels und sonstigen Absteigen ist der Hauptschauplatz dieses Mal die Villa von Zachary Beck, auf deren Gelände Reacher regelmäßig nachts herumschleicht.
Schnell machen sich die typischen „Reacher“-Zutaten bemerkbar. So gibt es (wie schon in Staffel 1 und 2) einen übergroßen Antagonisten im Hintergrund, um den herum eine große Verschwörung aufgedeckt werden muss, die natürlich auch US-Militärkreise tangiert. Reacher wird zudem erneut von seiner Vergangenheit eingeholt und sinnt auf Rache für einst begangene Gräueltaten. Die bösen Buben sind mal wieder so eindimensional skrupellos und sadistisch, dass Reacher damit den Freibrief hat, ohne Rücksicht so viele davon abzumurksen, wie es ihm beliebt. Und eine lässige Romanze darf natürlich auch nicht fehlen – die attraktive DIA-Veteranin Duffy kann das neckische Grinsen kaum noch unterdrücken, seit sie den wohlgeformten Adonis-Körper von Reacher in seiner ganzen Blüte zu Gesicht bekommen hat.
Diese Formelhaftigkeit fällt bei der „Reacher“-Serie mit jeder weiteren Staffel immer mehr auf, aber das ist per se auch gar nicht schlimm, denn das Gesamtpaket ist nach wie vor eine leckere Zuckertüte für Action- und Krimi-Fans. Staffel 3 hat sogar das Potential, im Vergleich zu den vergangenen Abenteuern noch ein paar Schippen drauf zu legen.
Spannender Auftakt
Wie gewohnt gelingt der „Reacher“-Serie auch in Staffel 3 ein gut ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen brachialer Action, packender Krimi-Spannung und lässigem Witz. Zwar halten sich die ersten drei Episoden mit der Action noch etwas zurück, aber da kommt in den nächsten Folgen sicher noch mehr. Im Gegenzug wurde die Spannungsschraube gekonnt angezogen. Reacher ist gleich zu Beginn der Handlung in spürbarer Bedrängnis trotz seiner Überkompetenz als hyperintelligente Kampfmaschine. An der nahezu mythischen Unfehlbarkeit dieser von Romanautor Lee Child geschaffenen Kunstfigur wird zwar kaum gerüttelt, aber das gehört ja auch zum Spaß dazu.
Der flapsige Humor sorgt mit diversen markigen Sprüchen und kleiner, aber feiner Situationskomik regelmäßig für unterhaltsame Auflockerung. Erfreulich ist zudem, dass das in Staffel 2 noch so unangenehm überbordende Product Placement offenbar wieder etwas herunter gepegelt wurde – hoffentlich bleibt das auch so.
Wie geht es weiter?
Facettenreiche Charaktere, die womöglich sogar unvorhergesehene Entwicklungen durchmachen, sollte man hier nicht erwarten, aber tatsächlich könnte Reacher in Staffel 3 endlich einer Bedrohung ausgesetzt sein, die den heldenhaften Alleskönner deutlich ernsthafter ins Wanken bringt als bisher und das wäre doch tatsächlich mal eine spannende Entwicklungsstufe. Ob es wirklich so kommt, muss sich erst noch zeigen, aber die Anlagen dafür sind vorhanden.
Fans der „Reacher“-Serie sollten sich keinesfalls Staffel 3 entgehen lassen und werden das auch sicher nicht. Angelehnt an die Erfahrungen mit den ersten beiden Staffeln ist zwar davon auszugehen, dass es in den mittleren Episoden ein paar Durchhänger geben könnte und dass das Staffelfinale höchstwahrscheinlich wie die letzten beiden Male auch zum dritten Mal wieder in eine riesige Lagerhalle verlegt wird. Aber wer weiß? Vielleicht hat Staffel 3 ja noch ein paar Asse im Ärmel, mit denen keiner rechnet.
Künftig erscheint immer donnerstags eine neue Folge auf Prime Video bis zum Finale mit der achten Folge am 27. März.
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