ProSiebenSat.1 will die werbefinanzierte Streamingplattform Joyn auf die Schweiz ausweiten. Noch diesen Sommer soll es soweit sein.
ProSiebenSat.1 weitet sein Streaming-Angebot Joyn auf die Schweiz aus. Die kostenfreie Plattform startet dort im Juni dieses Jahres, wie der Medienkonzern am Mittwoch in Unterföhring bei München mitteilte. In der Schweizer Version werde es Filme, Serien und Shows auf Abruf sowie Live-Programm von TV-Sendern geben. Joyn gibt es bislang in Deutschland und Österreich.
ProSiebenSat.1 braucht gute Nachrichten
Anders als andere Streaming-Anbieter, die sich über Abonnenten und Bezahlangebote finanzieren, setzt Joyn in erster Linie auf Werbeeinnahmen und auf Reichweite mit einem kostenfreien Angebot. Einnahmen durch Abonnenten mit Plus-Inhalten stehen nicht im Hauptfokus. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betreibt ProSiebenSat.1 insgesamt 15 Free- und Pay-TV-Sender, wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht hervorgeht.
Wie DIGITAL FERNSEHEN bereits berichtete, verzeichnet der Konzern laut eigenen Angaben zwar zufriedenstellende Quartalszahlen, befindet sich aber in einer unsicheren Position. Großaktionär MFE (italienisches TV-Unternehmen unter Berlusconi) plant eine Übernahme von ProSiebenSat.1. Zudem will Vermarktungschef Carsten Schwecke womöglich zu RTL wechseln. Die Nachricht um die Ausweitung von Joyn auf die Schweiz soll diesen turbulenten Markt-Spekulationen wohl ein wenig entgegen wirken, um ein positives Zeichen zu setzen à la ProSiebenSat.1 geht es gut und der Konzern expandiert.
Konkurrenz zwischen ProSiebenSat.1 und RTL verhärtet sich
Der Streamingdienst Joyn war zunächst als Joint-Venture mit Warner Bros. Discovery gegründet worden. Vor Jahren übernahm ProSiebenSat.1 dann alle Anteile. Auf der Plattform sind auch die Live-Programme von TV-Sendern anderer Anbieter zu sehen, darunter sind auch öffentlich-rechtliche Angebote. Sogar RTL-Inhalte standen für Joyn in der Diskussion, wie auch bei DIGITAL FERNSEHEN nachzulesen ist. Aufgrund der jüngsten Verwicklungen scheint ein Transfer von RTL-Inhalten zu Joyn aber sehr unwahrscheinlich. Dafür sprechen nicht nur die erwähnten Gerüchte um den Wechsel von Seven.One-Vermarktungschef Carsten Schwecke zu RTL, sondern auch der kürzliche Rauswurf von Elton als Moderator von „Schlag den Star“, da dieser aus Sicht von ProSiebenSat.1 zu viele seiner Ideen bei der RTL-Konkurrenz umsetzte.
Text: dpa + Felix Ritter
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Bildquelle:
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