Netflix ESC-Parodie mit Will Ferrell und Pierce Brosnan startet heute

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Zwar gab es 2020 erstmals seit 1956 keinen richtigen Eurovision Song Contest (ESC), dafür zeigt Netflix jetzt aber eine verrückte ESC-Komödie mit Will Ferrell, Rachel McAdams und Pierce Brosnan.

Lars und Sigrit aus Island sind das Musikduo Fire Saga und vertreten ihr kleines Land beim großen internationalen Eurovision Song Contest. Dabei geht so einiges schief. Mit der neuen Komödie „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ (ab dem heutigen 26. Juni verfügbar) macht sich der Streamingdienst Netflix mit Sitz in Kalifornien über das europäische Fernseh- und Kultur-Phänomen lustig. Die Hauptrollen spielen Will Ferrell (52) und Rachel McAdams (41). Eine Nebenrolle hat Ex-James-Bond Pierce Brosnan (67) übernommen.

Kurz zusammengefasst: Eine romantische Liebesgeschichte, ein Lied für Edinburgh – und im Corona-Jahr endlich zwei Stunden was zum Lachen. Die Synchronisation ist nicht so gut gelungen, weshalb es sich lohnt, die Komödie im Original anzuschauen und -hören.

David Dobkin („Die Hochzeits-Crasher“) hat das Lustspiel liebevoll inszeniert, das Drehbuch stammt von Hauptdarsteller Ferrell gemeinsam mit Andrew Steele, der unter anderem für die amerikanische Comedy-Show „Saturday Night Live“ gearbeitet hat.

Hollywood-Star Ferrell ist ein ESC-Fan – und zwar dank seiner Frau, der schwedischen Schauspielerin Viveca Paulin. Nach eigener Aussage sah der gebürtige Kalifornier vor mehr als 20 Jahren bei einem Familienbesuch in Schweden erstmals die Musikshow, die bekannt ist für skurrile Beiträge und schrille Teilnehmer und die langwierige Punktevergabe. Fasziniert wollte US-Bürger Ferrell schon lange darüber einen Film drehen. Zur Recherche zog es ihn dann vor zwei Jahren zum Contest nach Lissabon, wo er hinter den Kulissen auch Teilnehmer interviewte.

Als Gast in der rasanten Komödie ist unter anderem der stets bissige, britische Song-Contest-Kommentator Graham Norton zu sehen.

Für einen amerikanischen Blick auf den ESC äußerst liebevoll und detailverliebt gemacht

Die Vorgeschichte der Handlung ist vor 46 Jahren angesiedelt: Der kleine Lars Erickssong (der auf Isländisch eigentlich Eiriksson heißen müsste) erlebt ein Jahr nach dem Tod seiner Mutter vor dem Fernseher den Grand-Prix-Sieg von Abba mit und setzt sich in den Kopf, eines Tages den internationalen Wettbewerb zu gewinnen.

Fortan nervt Lars seinen Vater (gespielt von Brosnan) und eigentlich seinen ganzen Heimatort Husavik. Als Kneipenmusiker beschallt er Jahrzehnte später zusammen mit Sigrit Ericksdottir die alkoholverliebte Dorfgemeinschaft mit Songs wie „Ja Ja Ding Dong“. Die meisten finden Lars komisch und nervig, nur Sigrit glaubt an ihn und seinen Traum. Doch die glaubt auch an Elfen. Die gutmütige Sigrit bittet diese Fabelwesen sogar, wann immer es geht, um Unterstützung. Verhelfen die isländischen Naturgeister zum Eurovision-Sieg?

Wegen besonderer Ereignisse und Umstände kommt es tatsächlich dazu, dass das als peinlich geltende Duo Fire Saga plötzlich sein Land mit dem Lied „Double Trouble“ beim ESC in Edinburgh vertreten soll.

In den Probentagen geraten Lars und Sigrit in die Fänge der griechischen Mitkandidatin Mita und des reichen russischen – eventuell schwulen – Teilnehmers Alexander Lemtov. Pannen, Intrigen, Chaos und Liebeswirrwarr nehmen ihren Lauf.

Es gibt natürlich fiktive Musikbeiträge aus Weißrussland oder San Marino zu hören und sehen, halbnackte Tänzer in goldenen Höschen – und vieles mehr, was das überpointierte ESC-Herz begehrt. Es wird camp und queer und ist äußerst liebevoll und detailverliebt gemacht.

Hardcore-ESC-Fans dürfte lediglich die nicht ganz korrekt gezeigte Punktevergabe bei der Halbfinalshow negativ auffallen. Es sei als dramaturgischer Kniff verziehen. Als kleines Land muss sich Island erst einmal für die große Finalshow qualifizieren. Ob das gelingt – und wenn ja, wie – sei an dieser Stelle nicht verraten.

Der nächste echte Eurovision Song Contest mit all seiner Verrücktheit soll übrigens im Mai 2021 in Rotterdam über die Bühne gehen, wo er dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte.[Gregor Tholl]

Bildquelle:

  • eurovisionnetflix: John Wilson/ NETFLIX
4 Kommentare im Forum
  1. Ich mach eigentlich einen grossen Bogen um Will Ferrell, aber den Streifen schau ich mir an. Als alter ESC Junkie Pflicht :-)
  2. Film ist So lala allerdings gepaart mit professionell gemachter Musik. Fake ESC in Edinburgh gedreht in TEL AVIV auf der echten ESC BÜHNE. Sieht man erstmal wie klein die Halle eigentlich war.^
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