
Leipzig – Der mobile TV-Standard DVB-H soll eine zweite Chance erhalten. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) hat ein Komitee gebildet, das die Potenziale des Funkstandards für Investoren abschätzen soll.
Auch wenn der erste Versuch DVB-H in Deutschland zu etablieren gescheitert ist, glaubt Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), weiter an die Technologie. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN kündigte er einen zweiten Anlauf der Landesmedienanstalten für die DVB-H-Einführung in Deutschland an. Aufgeben wolle er das Projekt auf keinen Fall.
Das Komitee soll Modelle für die Vermarktung erarbeiten. Nach Aussage des DLM-Vorsitzenden Thomas Langheinrich gegenüber dem Portal areamobile.de können die Anstalten jedoch nur die Rahmenbedingungen festlegen, „der Impuls und das Interesse müssten ebenso wie das Konzept“ von der Industrie kommen.
Nach Langheinrich müssten vier wichtige Punkte erfüllt sein, damit DVB-H erfolgreich in den Markt eingeführt werden kann: Die Endgeräte müssten benutzerfreundlich sein und die Anbieter einen guten Service bieten. Zudem seien interessante Inhalte und letztlich die Finanzierbarkeit des TV-Dienstes wichtige Eckpunkte.
DVB-H kam in Deutschland nie in die Gänge. Nach der Lizenzvergabe an Mobile3.0 im Frühjahr letzten Jahres sollte der Dienst zur Fußball-EM on air sein. Das aber scheitere und es kam weiter zu Verzögerungen für den avisierten Sendestart.
Die Landesmedienanstalten hatten schließlich die Rückgabe der Sendelizenzen gefordert, nachdem das Konsortium Mobile 3.0 Anfang Oktober nach monatelangem Tauziehen mitteilte, keinen kommziellen Dienst über DVB-H auf den Markt zu bringen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete)
Das Unternehmen wollte seinen mobilen TV-Dienst für monatlich fünf bis zehn Euro anbieten. Das ließ sich aber im Markt nicht durchsetzen, zumal die Nutzung des Konkurrenzstandards DVB-T kostenlos ist.
Auch mangelte es auf dem Markt an attraktiven DVB-H tauglichen Mobiltelefonen: Die Mobilfunknetzbetreiber – die sich selbst um die DVB-H-Lizenz bemüht hatten – boten nach dem Zuschlag an Mobile 3.0 ihren Kunden verstärkt DVB-T-Handys an. [mg]
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