Eine Weltformel, ein Todesspiel und der Schurke vom Dienst: Ein Überblick über einige Streaming-Highlights der Woche.
Der Zeit voraus: Netflix erzählt in „The Billion Dollar Code“ eine geradezu unfassbare Story – frei nach wahren Begebenheiten. Es geht um zwei deutsche Computerpioniere und ihren Kampf gegen einen riesigen Gegner. Die zwei wollen als Erfinder des Google-Earth-Algorithmus anerkannt werden. Die fiktive deutsche Serie beginnt im anarchischen Berlin der 1990er Jahre: Zwei Hacker erfinden einen bahnbrechenden Algorithmus. Doch sie steigen nicht zu Hi-Tech-Milliardären auf. Stattdessen müssen sie rund zwei Jahrzehnte später vor einem US-Gericht um ihr Patentrecht kämpfen. Der Produzent, Showrunner und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg schätzt an der Geschichte, dass sie „eben nicht nur etwas über die Erfinder und ihren unglaublichen Kampf für Gerechtigkeit erzählt, sondern gleichzeitig über das komplette Internetzeitalter und die Digitalisierung unserer Welt – von den naiven Anfängen bis zu dem, was heute daraus geworden ist“. Mit Mark Waschke, Mišel Matičević Lavinia Wilson und anderen.
Blutiger Netflix-Hit aus Südkorea
Kein Kinderspiel: Jeder verdient eine zweite Chance. Doch in der neuen südkoreanischen Netflix-Serie „The Squid Game“ kann sie tödlich enden. Hunderte Menschen, die einen Rückschlag im Leben erlitten haben, bekommen eine geheimnisvolle Einladung. 456 verzweifelte Kandidaten sagen zu, sie werden alle an einem unbekannten Ort eingeschlossen. Einer kann umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro gewinnen, wenn er bei einem Survival-Game siegt, das koreanische Kinderspielchen der 1970er und 1980er aufgreift. Den Kampf ums Überleben muss man wörtlich nehmen. Verlierer werden sofort getötet. Die Serie hatte in Südkorea einen unerwarteten Effekt, denn in einer Szene ist eine Telefonnummer zu sehen, die es tatsächlich gibt. Seit die Serie kürzlich online ging, riefen Tausende Menschen bei ihr an, sagte Geschäftsfrau Kim Gil-young koreanischen Medien. Sie alle wollten im Todesspiel mitmachen. Netflix will die Nummer nun pixeln.
Arte widmet sich Christoph Waltz
Der nette Böse: Christoph Waltz ist vermutlich der sympathischste Bösewicht unserer Zeit. Seit Quentin Tarantino ihn 2009 für „Inglourious Basterds“ nach Hollywood holte, zählt der Deutsch-Österreicher zu den gefragtesten Kinoschauspielern. Doch sein Weg zum Erfolg war lang und steinig. 30 Jahre dauerte es von seinem ersten TV-Auftritt bis zum Durchbruch. Als Privatmensch ist Christoph Waltz eher öffentlichkeitsscheu. In der Arte-Doku „Christoph Waltz – Der Charme des Bösen“ äußert sich der 65-Jährige in seltener Offenheit zu seinem Leben und seiner Arbeit. Sehr sehenswert. Der 52-minütige Film steht noch bis 1. November in der Arte-Mediathek zum Streaming bereit.