„Bêmal – Heimatlos“: Doku-Film über Genozid an Jesiden

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Zwei Jesidinnen vor dem Titel der Doku Bêmal - Heimatlos
Bild: Radio Bremen und SWR

Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden im Nordirak, ausgeführt durch den sogenannten „Islamischen Staat“, ist in der ARD Mediathek ein Dokumentarfilm verfügbar.

In „Bêmal – Heimatlos“ begleiten Düzen Tekkal und David Körzdörfer junge Jesidinnen und Jesiden, die den Genozid im Nordirak vor zehn Jahren überlebten. Damals wollte die Terror-Miliz, die auch „Islamischer Staat“ genannt wird, die ethnisch-religiöse Minderheit vernichten. Tausende Angehörige der Religionsgemeinschaft wurden in der Folge versklavt, vertrieben oder getötet. Im Dokumentarfilm kommen vier Geschwisterpaare zu Wort, die laut dem begleitenden Pressetext von Gewalt, Gefangenschaft, Versklavung und Demütigung, aber auch von Lebensmut und Aufbruch sprechen. So waren die Schwestern Jihan und Swasan Alomar mehrere Jahre lang Gefangene des „IS“. Nach ihrer Befreiung seien sei dank einer Initiative des Landes Baden-Württemberg mit mehr als 1000 jesidischen Frauen und Kindern nach Deutschland gekommen. Jihan Alomar hat auch ein Buch über die Erlebnisse geschrieben. Sawsan Alomar überlebte acht Jahre Martyrium und ist nach Angaben des Senders erst seit kurzem zurück bei ihrer Familie.

Ein anderes Schicksal ist das der Geschwister Layla und Tahsin Mirza, die aus dem Nordirak über das Mittelmeer geflüchtet nach Nordrhein-Westfalen gekommen sind. Während Layla als Model arbeitet, ist Tahsin Theaterpädagoge und Comedian. Bascal und Jana Kheyri sind nach Angaben des begleitenden Pressetextes des Dokumentarfilms ebenfalls nach Deutschland geflüchtet und machen eine Ausbildung in der Altenpflege. Ihre Eltern und jüngeren Geschwistern seien allerdings wieder in den Irak abgeschoben worden. Das vierte Geschwisterpaar, Aiham und Anas Azad wurden als Kleinkinder an IS-Familien verkauft und Aiham zum Kindersoldaten ausgebildet, Anas spricht bis heute kaum.

Dokumentarfilm in ARD Mediathek

Die Jesiden werden als ethnisch-religiöse Gruppe bezeichnet. Schätzungen gehen davon aus, dass die Gruppe mehr als eine Million Menschen umfasst. Durch Verfolgung und Flucht gibt es eine große Diaspora in Deutschland. Das Hauptsiedlungsgebiet befindet sich im Nordirak, viele Jesiden und Jesidinnen flohen in der Folge des Genozids im Jahre 2014 in kurdische Gebiete. Angehörige der Gruppe bezeichnen sich wohl mehrheitlich nicht als Jesiden, sondern als Eziden. Außergewöhnlich ist: im Gegensatz zu anderen religiösen Gruppen beruft sich das monotheistische Jesidentum nicht auf eine heilige Schrift.

Auch die Erzählerin Düzen Tekkal des Dokumentarfilms machte nach Angaben des begleitenden Pressetextes eine Entwicklung durch: von der Kriegsberichterstatterin wurde sie zur Chronistin des Völkermordes und schließlich zur Menschenrechtsaktivistin. Der Dokumentarfilm „Bêmal – Heimatlos. 10 Jahre Völkermord an den Jesiden“ ist eine Produktion der German Dream Productions Berlin im Auftrag von Radio Bremen (Redaktion Thomas von Bötticher) und SWR (Redaktion Esther Saoub) für die ARD Mediathek 2024. Er ist seit heute in der ARD Mediathek verfügbar. Lesen Sie auch die Pläne von ARD und ZDF für die zukünftigen Mediatheken auf DIGITAL FERNSEHEN.

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