
Eichborn – Das internetbasierte Fernsehen IPTV kommt in Deutschland auch weiterhin nicht in Schwung. Neben Arcor haben auch die Deutsche Telekom und Hansenet Probleme den Markt für ihre TV-Angebote zu entwickeln.
Wie die „Welt“ berichtet, zählt der Branchenprimus, die Deutsche Telekom, derzeit 180 000 Kunden inklusive Auftragseingänge. Hansenet hat 20 000 und der Arcor-Chef Harald Stöber spricht von einer „vierstellige Kundenzahl im unteren Bereich“.
„Das ist derzeit ein Produkt für Freaks“, wird Stöber weiter in der „Welt“ zitiert. Mit einem Massenerfolg rechnet der Arcor-Chef erst, wenn das hochauflösende Fernsehen (HDTV) breitflächig eingeführt ist. ARD und ZDF wollen nach weiteren Versuchen 2009 erst 2010 massiv mit der HDTV-Ausstrahlung starten, ein breites Angebot wird es wohl erst später geben.
Die Probleme der Telekommunikationsanbieter mit IPTV sind vielschichtiger Natur. Technisch werden die Vorteile noch nicht ausschöpfend umgesetzt, weil dies wiederum Geld kostet. So könnte man über den beim Internet vorhandenen Rückkanal interaktive Dienste anbieten und in das Programmangebot einbauen. Darüber hinaus muss das Angebot zukünftig besser vermarktet werden – HDTV (im VDSL-Netz der Telekom), zeitversetztes Fernsehen, Aufnahmemöglichkeit, Abruffernsehen usw. sind Verkaufsargumente.
Erschwert wird der Markteintritt auch von der starken Position der Kabelnetzbetreiber im Markt mit den TV-Anschlüssen. Wohnungswirtschaft und die Betreiber haben sich auf langfristige Verträge geeinigt. So besitzen die meisten Mieter gar keinen Direktvertrag mit Kabel Deutschland und Co., den sie kündigen könnten, die Kabelgebühren verschwinden in den Nebenkosten. Damit müssten IPTV-Kunden häufig doppelt für ihren TV-Anschluss bezahlen. Dies hat die Telekom erkannt und versucht nun ihrerseits, mit den Wohnungswirtschaften ins Geschäft zu kommen. [lf]
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