Das Duo Rosenstolz war einer der erfolgreichsten deutschen Pop-Acts der letzten Jahrzehnte. Dann wurde es schlagartig ruhig um die beiden. Zum 30. Bandjubiläum überrascht die ARD mit einer Doku.
Vor 30 Jahren in Berlin gegründet. Vor 15 Jahren mit „Das große Leben“ das erfolgreichste Album des Jahres in Deutschland, vor zehn Jahren erstmal Ende. Es geht um das Musikduo Rosenstolz. Die ARD bietet jetzt eine Serie und einen Film über die stets offen queere Band an, bekannt für Lieder wie „Die Schlampen sind müde“ und „Liebe ist alles“. Knapp zehn Jahre nach ihrer Trennung traten dafür Anna R. (51) und Peter Plate (54) erstmals wieder gemeinsam vor die Kamera. Sie erzählen offen von ihrem Weg nach oben – und dem Kampf mit Problemen.
Ab diesem Mittwoch steht die MDR-Miniserie „Rosenstolz – Liebe ist alles“ (4 x 25 Minuten) in der ARD-Mediathek zum Streamen bereit. Am zweiten Weihnachtstag (26.12.) ist mit dem Material die 90-minütige Doku „Legenden – Rosenstolz“ zu sehen (MDR, 21.50 Uhr).
„Wir wurden immer wieder gefragt, ob wir Interesse an einer Dokumentation über Rosenstolz hätten. Unsere Antwort war immer wieder dieselbe: Nein, denn über uns wurde doch schon alles erzählt“, sagt das Duo laut Mitteilung des Mitteldeutsche Rundfunks (MDR).
Rosenstolz hatten keine Lust auf Doku über Band-Historie
„Doch dieses Mal war es anders: Als Marc Lepetit und Tim Evers uns ihre Idee vorstellten, ein Konzept zu verfolgen, welches die Geschichte von Rosenstolz anhand der 90er- und Nuller-Jahre im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Veränderungen, die in diesem Land vor sich gingen, erzählt, waren wir sofort überzeugt.“
Vier Millionen verkaufte Tonträger, fünf Nummer-eins-Alben, Stadiontourneen und Dauerpräsenz in Rundfunk und Musikfernsehen, erläutert der MDR den Erfolg der Band. „In ihrem Publikum versammelten sich Ost und West, Schwul und Hetero, schrill und still: Dragqueens, Investment-Bänker und Hausfrauen – gelebte Diversität in einer Zeit, als das noch lange kein Trendwort war.“
In der vierteiligen Ufa-Documentary-Serie „Liebe ist alles“ sprechen Anna R., Peter Plate und Produzent Ulf Leo Sommer „über Aufstiegsträume und Absturzängste, Liebe und Freundschaft“. Zahlreiche Freunde, Wegbegleiter und Kollegen kommen zu Wort, darunter Inga Humpe und Klaus Wowereit. Hella von Sinnen (62), Freundin der Band (mit der sie 1999 den Hochzeitssong „Ja, ich will“ herausbrachte, der die Ehe auch für Lesben und Schwule forderte), nennt Rosenstolz „Beatles meet Edith Piaf“: „Wenn Anna singt, geht es unter die Haut, sie kann ihren eigenen Schmerz transportieren wie kaum eine andere deutsche Sängerin.“
Viele Wegbegleiter kommen zu Wort
Sängerin Sarah Connor, die mit Peter Plate und Co-Songschreiber Ulf Leo Sommer den Hit „Vincent“ schrieb, sagt: „Man muss sich verschwenden, wenn man Menschen mitreißen will. Die halbe Kraft reicht nicht. Du musst ein Stück deiner Seele geben“. Bei Rosenstolz war vor zehn Jahren nach Peter Plates Burnout und einem Tour-Abbruch erstmal Schluss.
In Berlin läuft seit ein paar Tagen jetzt auch das Musical „Ku’damm 56“, das Musical zum gleichnamigen ZDF-Mehrteiler. Hierfür setzte sich die Autorin der Geschichte, Annette Hess, mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer zusammen. DIGITAL FERNSEHEN berichtete.
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- df-rosenstolz: MDR