Mit „World War Z“ kommt am Donnerstag ein neuer und wohl einer der teuersten Zombie-Streifen aller Zeiten ins Kino. Dabei rückt den Untoten mit Brad Pitt ein waschechter Hollywood-Star auf die Pelle – und das gar nicht mal so schlecht.
Zum Frühstück backt Gerry Lane noch Pfannkuchen für seine beiden Töchter, doch im Nu ist für den früheren UN-Mitarbeiter und für die „World War Z“-Zuschauer die Idylle vorbei. Mit Frau und Kindern steckt der von Brad Pitt gespielte Krisenexperte im US-amerikanischen Philadelphia im Verkehrsstau, als die Zombie-Attacke beginnt. Helikopter schwirren über den verängstigten Menschen, Explosionen, gefolgt von Grauen. Horden von Untoten stürmen herein. Wenige Sekunden nach ihrem Biss verwandeln sich ihre zuckenden Opfer in Zombies, mit milchigen Augen und Appetit auf Menschenfleisch.
Vorbei mit dem frühen Ruhestand des Familienvaters. Als Experte für Weltkrisen und Naturkatastrophen wird Lane abkommandiert, der Pandemie-Ursache auf den Grund zu gehen und die Zombie-Invasion zu stoppen.
„World War Z“ ist ein ungewöhnlicher Hollywood-Blockbuster. Ein 200-Millionen-Dollar-Produkt in 3D, der wohl teuerste Zombiefilm aller Zeiten. Vorlage ist das gleichnamige Kultbuch von Max Brooks, Sohn von Regiegröße Mel Brooks und Oscar-Gewinnerin Anne Bancroft. Brad Pitt kaufte die Filmrechte und produzierte den Streifen über seine Firma Plan B mit. Als Regisseur kam der Deutsch-Schweizer Marc Forster („James Bond 007 – Ein Quantum Trost“, „Monster’s Ball“) an Bord. Eine vielversprechende Mischung.
Doch zunächst gab es nur Katastrophenmeldungen: ein explodierendes Budget, neue Drehbuchautoren zum Umschreiben des Skripts, Aufschub des Kinostarts. Das bereits teuer gedrehte Zombie-Finale am Schauplatz Moskau landete im Müll, das Ende des Films wurde komplett neu gedreht. Der geopolitische Tiefgang der Buchvorlage blieb auf der Strecke. Spannende Szenarien, wie sich Regierungen in einer apokalyptischen Krise verhalten, wurden aufs Nötigste reduziert.
„World War Z“ ist dennoch viel mehr als bloßer Grusel-Horror. Über knapp zwei Stunden Laufzeit hinweg fesseln Pitt und Forster die Zuschauer mit einem halbwegs intelligenten Überlebensdrama. Hollywoodstar Pitt ist kein Actionheld mit Superkräften, sondern ein besorgter Familienvater, den man gerne als Weltenretter sieht.
Der UN-Experte hat keine Wahl. Seine Familie darf nur auf dem Zombie-freien Schiff im Atlantik in Sicherheit verweilen, solange er sich in die Gefahr stürzt und dem Ursprung der Epidemie nachgeht. Die Fährte geht über Südkorea nach Jerusalem, wo sich die Menschen mit einer riesigen Mauer vor der Invasion der Untoten schützen wollen. Vergeblich. In einer spektakulären Szene lässt Forster einen riesigen Schwarm von Zombies auf die Festung los.
Anders als die schlurfenden Untoten in George A. Romeros Horror-Klassiker „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) sind Forsters Zombies agile, leichtfüßige Monster, die mit affenartiger Schnelligkeit ihre Opfer jagen. „Wie eine Naturgewalt kommen sie auf dich zu“, sagte der Regisseur der „New York Times“. Er habe in der Natur bei Insekten, Vögeln und anderen Tieren abgeschaut, um seine Wesen noch furchterregender zu machen. Das gelingt vor allem beim Showdown in einem streng gesicherten Labor in Wales, wo Gerry Lane auf der Suche nach einem Gegenmittel mit Zombies auf Tuchfühlung geht.
Nach Charakterrollen in Dramen wie „Die Kunst zu gewinnen – Moneyball“ und „The Tree of Life“ tritt Brad Pitt nun als dominanter Held in den Mittelpunkt. Mireille Enos („Gangster Squad“) behauptet sich am Rande als seine besorgte Ehefrau. James Badge Dale („Iron Man 3“) hilft als Soldat einer Spezialtruppe aus. Der deutsche Schauspieler Moritz Bleibtreu („Soul Kitchen“, „Quellen des Lebens“) ist einige Minuten als Forscher im weißen Kittel auf der Leinwand zu sehen.Kinokritiken im Überblick
[Barbara Munker/fm]
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