„Wolverine“: Ein verletzlicher Marvel-Held rockt Japan

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Wolverine ist zurück – und das verletzlicher als jemals zuvor. Denn im fernen Japan muss sich der Marvel-Held nicht nur seinem größten Feind Silver Samurai, sondern auch seiner eigenen Vergangenheit stellen. Dass er dabei wieder ordentlich die Krallen wetzt, steht außer Frage.

Superhelden haben es auch nicht einfach. Schließlich macht Macht bekanntlich einsam – vor allem wenn sie übermenschliche Dimensionen annimmt. Da bedarf es schon einer heroischen Mission und der ein oder anderen liebreizenden, beschützenswerten Frau, um einen solchen Helden aus seiner – teils selbstgewählten – Isolation zu befreien. Das muss auch Logan (Hugh Jackman) in „Wolverine: Weg des Kriegers“ erfahren, mal mehr mal weniger schmerzlich, aber immer in 3D.

Einsam, fast verwahrlost lebt der Mutant mit Selbstheilungskräften im Wald unter einem Felsvorsprung. Seine einzigen Gefährten: die Whisky-Flasche und ein Weltempfänger, für den er immer mal wieder Batterien in dem kleinen Ort besorgen muss. Langes Haar, zotteliger Bart, der nicht alternde Held ist eine Mischung aus Wolfsmensch und Aussteiger – und sieht auch so aus.
 
Da taucht plötzlich das geheimnisvolle Manga-Mädchen Yukio (Rila Fukushima) auf und lockt ihn nach Japan, dem Land, in dem er seit dem Krieg nicht gewesen ist und das ihm noch immer traumatische Erinnerungen beschert. In Japan angekommen wird Logan plötzlich unfreiwillig in ein Geflecht aus Intrigen, korrupten Geschäften und japanischen Traditionen verwoben und beginnt – ganz der Held -, die Enkelin eines alten Bekannten zu retten.
 

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Zusammen mit seinen Drehbuchautoren verlegt Regisseur James Mangold die neue Geschichte um eine der vielschichtigsten Figuren des Marvel-Universums ins moderne Japan. Das ist reizvoll. Denn er wechselt seine Settings zwischen der sanften Schönheit des asiatischen Landes mit der Hightech-Welt der Industrienation und verbindet beides mit den festverwurzelten Traditionen und Ritualen dieser uralten Kultur, die das Leben in Japan noch immer bestimmen.
 
Überhaupt sind es mitunter die Gegensätze, auch wenn sie jegliche Klischees bedienen, die diesem Actionfilm seinen Reiz verleihen. Hier Yukio, das rothaarige Manga-Mädchen mit riesigen runden Augen, das Logan mit jeglichen asiatischen Kampfsporttechniken beschützt, da die extrem dünne, sanfte und edle Mariko (Tao Okamoto) als verfolgte Enkelin des japanischen Wirtschaftsbosses.
 
Auch eine eiskalte Blonde – Viper, gespielt von der Russin Svetlana Khodchenkova – darf nicht fehlen. Das erinnert alles stark an eine klassische, weibliche James-Bond-Besetzung. Diese Assoziation ist auch am Ende des fast zweistündigen Science Fictions nicht von der Hand zu weisen, als es in einem seltsamen Turm zum infernale Finale kommt, in dem der unglaublich muskulöse Logan gegen eine Maschine kämpfen muss.
 
Mangold und Jackman, der den Helden immerhin zum sechsten Mal verkörpert, wollten der Figur in diesem Film mehr Charakter, Tiefe verleihen. In „Weg des Kriegers“ muss sich Logan der Vergangenheit stellen, seinem unbändigen Zorn und seiner unter vielen Muskeln verborgenen Verletzlichkeit – trotz seiner Selbstheilungskräfte. In traumartigen Sequenzen taucht Jean Grey (Famke Janssen), seine verlorene große Liebe und telekinetisch begabte Mutantin, immer wieder auf. Was es damit auf sich hat, erschließt sich dem unerfahrenen X-Men-Gucker nicht.
 
Sei’s drum. Zwar bleibt die Figur des Logan an der Oberfläche, dennoch ist „Wolverine – Weg des Kriegers“ gut gemachte und spannend in Szene gesetzte Action-Unterhaltung, die selbst X-Men-Skeptiker begeistern dürfte. Für Fans des smarten Hugh Jackman, Sexiest Man alive 2008, könnte der stets grimmig dreinschauende Mutant mit Hulk-Anmutung allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig sein.Kinokritiken im Überblick
[Britta Schmeis/fm]

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