Mit einem Aufgebot prominenter Schauspieler und Comedians beschwört „Pixels“ den Geist der Ur-Videospiele. Denn drei Freunde müssen die Welt in einer etwas zu simplen, arg konstruierten Komödie vor „Pac-Man“ und Co. retten.
Die 80er Jahre waren die Zeit der Videospiele. Einer ihrer Helden war „Pac-Man“, der aussieht wie eine gelbe Pizza, aus der ein Stück herausgeschnitten wurde. Ebenso skurril wie diese von einem Japaner erfundene Figur wirkt aus heutiger Sicht auch „Donkey Kong“, ein klobiger Gorilla, der Fässer auf einer schiefer Ebene rollen lässt. Mittlerweile sind die ersten Videospiele jedoch längst im Technikmuseum gelandet. Game over.
Aber nicht für die drei kauzigen Helden in Chris Columbus‘ prominent besetzter, aber harmloser bis hanebüchener Komödie „Pixels“: Sam (Adam Sandler), Eddie (Peter Dinklage) und Ludlow (Josh Gad) waren als Kinder die größten Champions in Sachen Videospiele. Mittlerweile erwachsen, geben sie eher traurige Gestalten ab. Der leicht übergewichtige Sam jobbt als TV-Techniker und macht Hausbesuche in orangefarbener Arbeitskleidung. Eddie sitzt wegen Betrugs im Knast, und Einzelgänger Ludlow hat immer noch keine Freunde, lebt immer noch bei seiner Oma und entwirft Verschwörungstheorien.
Aber dann geht das Spiel von vorne los: Der reichlich trottelige US-Präsident Will Cooper (Kevin James) engagiert seine drei Freunde Sam, Eddie und Ludlow, um gegen Außerirdische zu kämpfen, die mit Hilfe von real gewordenen Figuren aus alten Videospielen die Welt zerstören wollen. Und mit „Pac-Man“ und Co, kennen sich die Nerds immer noch am besten aus. Der Rest ist dann ein Ballerspiel.
Da wird mit Laserkanonen auf klobige Pixel-Monster geschossen, die so aussehen, als wären sie aus Legosteinen gebaut. Und dann zerspringen die Dinger in tausend Teile. Da möchte man dann rufen: Kinderzimmer aufräumen. Visuell ist das nicht sehr spannend, die Möglichkeiten der 3D-Technik werden kaum genutzt.
Kein leichtes Spiel für die Crew aus Fleisch und Blut: Selbst ein gestandener Komiker wie Adam Sandler hat in diesem Film reichlich Mühe, den ein oder anderen Lacher zu platzieren. Gewohnt kauzig gibt sich der kleinwüchsige Peter Dinklage („Game of Thrones“), der britische Charakterdarsteller Brian Cox darf einen bärbeißigen Admiral spielt. Nur nett anzusehen ist leider Michelle Monaghan in einer unglaubwürdigen Rolle als Militärexpertin.
Der Plot von „Pixels“ kommt schon sehr konstruiert und schräg daher. So richtig kann die Komödie, die vom gleichnamigen Kurzfilm von Patrick Jean aus dem Jahr 2010 inspiriert wurde, nicht überzeugen. Regisseur Chris Columbus („Mrs. Doubtfire“; „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“), selbst Jahrgang 1958, schwelgt zu Beginn ausgiebig in 80er-Jahre Nostalgie. Da rollen die obligatorischen Bonanza-Fahrräder durchs Bild, die junge Madonna ist auch schon da, und eine Ikone dieser Zeit hat einen schönen Gastauftritt: Dan Aykroyd, der coole Komiker aus „Blues Brothers“ und „Ghostbusters“. Aber exakt den Charme und Witz dieser Filme vermisst man weitgehend in „Pixels“.Kinokritiken im Überblick
[Johannes von der Gathen/buhl]
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