Von „Mädchen in Uniform“ bis „Wunderkinder“ – Artur Brauner

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Er fühlt sich nach wie vor auf dem roten Teppich wohl – selbst wenn er mittlerweile auch einmal die ein oder anderer Gala ausfallen lässt. Der Filmproduzent Artur Brauner feierte diese Woche seinen 95. Geburtstag.

Bei ihm standen sie alle vor der Kamera: Romy Schneider, Sonja Ziemann, Heinz Rühmann, O.W. Fischer, Peter Alexander und Caterina Valente. Filmproduzent Artur Brauner, der am Donnerstag (1.8.) seinen 95. Geburtstag feierte, prägte mit seiner Berliner „Central Cinema Company“ den deutschen Nachkriegsfilm. Bis heute gilt der Mann mit dem Menjou-Bärtchen und der sorgfältig gewählten Garderobe als Inbegriff des eleganten Filmmoguls.
 
Auf den roten Teppichen von Filmpremieren, Bällen, Preisverleihungen und Partys fühlt er sich immer noch wohl – auch wenn „Atze“, wie er von seinen Freunden liebevoll genannt wird, inzwischen die ein oder andere Glamourveranstaltung auslässt. Brauner steckt voller Pläne, Vitalität und Energie – und schlägt beim Schach immer noch fast jeden seiner Mitspieler. Den 90. Geburtstag vor fünf Jahren feierte die Produzentenlegende mit einer großen Gala, dieses Mal lässt er es ein bisschen ruhiger angehen und begeht seinen Geburtstag im Kreise der Familie.
 
Als Holocaust-Überlebender schuf Brauner nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit der Berliner CCC praktisch aus dem Nichts ein florierendes Unternehmen für erfolgreiche Unterhaltungsfilme. Dabei ist Brauner, der 49 Verwandte in den Lagern der Nazis verlor, bis heute aber auch ein unermüdlicher Mahner gegen das Vergessen.

Zahlreiche seiner Filme erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus: „Morituri“ (1948), „Hitlerjunge Salomon“ (1989), „Babij Jar“ (2003) und „Der letzte Zug“ (2006). „Ich lebe manchmal stundenlang in der Vergangenheit“, sagte Brauner einmal. Oft habe er Alpträume, erzählte der am 1. August 1918 im polnischen Lodz als Sohn eines jüdischen Holzgroßhändlers geborene Produzent.
 
1946 kam Brauner, der über sein Überleben während der Nazi-Zeit nur wenig erzählt, nach Berlin und gründete im selben Jahr seine CCC- Filmgesellschaft. Er war alles in einem: Produzent, Autor, Atelierchef, Dramaturg, Besetzungsboss und Buchhalter. Die CCC-Studios in Berlin-Spandau waren ein kleines Hollywood in Deutschland, mehr als 500 Filme entstanden dort.
 
Ihren Höhepunkt erreichte Brauners Karriere in den 50er und 60er Jahren. Er brachte Filme wie „Der brave Soldat Schwejk“, „Der Tiger von Eschnapur“ und „Mädchen in Uniform“ auf die Leinwand. Brauner gilt neben Produzent Horst Wendlandt auch als Vater der Karl-May-Filme. Von „Der Schut“ bis „Old Shatterhand“ mit Lex Barker und Pierre Brice verfilmte er in den 60er Jahren zahlreiche der Abenteuerromane.
 
Heute produziert Brauners Tochter Alice für die CCC Filmkunst Fernseh- und Kinofilme. Gemeinsam mit ihrem Vater brachte sie das preisgekrönte Drama „Wunderkinder“ (2011) über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Ukraine ins Kino. 21 von Artur Brauner produzierte und co-produzierte Filme über die Nazi-Verbrechen sind auch in der Mediathek der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem zu sehen. [Elke Vogel/hjv]

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