Vom Tellerwäscher zur Hollywood-Ikone: Sidney Poitier wird 85

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Sidney Poitier hat Hollywoodgeschichte geschrieben. Er war der erste Schwarze, der einen Oscar gewann und auf der Leinwand eine weiße Frau küssen durfte. Nach mehr als 50 Filmen als Schauspieler und Regisseur ist er jetzt in die Diplomatenrolle geschlüpft.

Es gibt wenige Jobs, die Sidney Poitier nicht irgendwann in seinem Leben ausgefüllt hat. Die Armut seiner Familie trieb ihn bereits mit 13 Jahren aus der Schule. In Miami schlug sich Poitier als Straßenverkäufer und Parkwächter durch, schuftete auf dem Bau und als Packer im Hafen. In New York überlebte er als Tellerwäscher, bevor er die erste Rolle beim Theater ergatterte. In Hollywood überzeugte der blendend aussehende Schwarze als Schauspieler und Regisseur. Heute ist er als Diplomat der Bahamas tätig. Am Montag (20. Februar) feiert er seinen 85. Geburtstag.
 
Die „International Herald Tribune“ schrieb einmal, dass Sidney Poitier gesellschaftliche Barrieren wie ein Hürdenläufer überwunden habe. Er war der erste US-Amerikaner mit dunkler Hautfarbe, der einen Oscar gewann und der zeitweise mehr Geld verdiente als alle anderen Stars. Sein Vorbild half, Rassenschranken zu überwinden und festgefahrene Strukturen aufzuweichen.
 
Zu Poitiers Erfolgen zählt auch, dass er als erster Schwarzer in einem Hollywood-Film eine Weiße küssen durfte. Zwar wurde die Szene 1967 noch verschämt durch den Rückspiegel eines Taxis gedreht, aber sie gehört in die Reihe jener Durchbrüche, für die Bürgerrechtler ihn feierten und weshalb ihn manche Aktivisten der afro-amerikanischen Bewegung lange als angepassten „weißen Schwarzen“ schmähten.
 
Poitier ist der Star von Filmen wie „In der Hitze der Nacht“, „Porgyand Bess“, „Flucht in Ketten“ und „Der Schakal“. Den Oscar gewann erschließlich 1963 für seine Darstellung eines schwarzen Arbeiters auf derFarm weißer Nonnen in Ralph Nelsons „Lilien auf dem Felde“.

Die Rassendiskriminierung war auch in anderen bekannten Poitier-Filmen das zentrale Thema. In „Rat mal, wer zum Essen kommt“, eben jenem Film mit der schwarz-weißen Kuss-Szene, wird Poitier dem betuchten Elternpaar Katharine Hepburn und Spencer Tracy als künftiger Schwiegersohn präsentiert. Im Krimi „In der Hitze der Nacht“ von 1967 musste sich Poitier als Kriminalexperte aus dem Norden gegen einen rassistischen Südstaaten-Sheriff, gespielt von Rod Steiger, durchsetzen.
 
Zu dem Zeitpunkt war er bereits so populär, dass er sich vor Rollenangeboten kaum retten konnte. 1969 galt Poitier als höchstbezahlter Filmschauspieler der Welt. Auch als Regisseur blieb ihm der Erfolg treu. 2002 verlieh ihm Hollywood einen Ehren-Oscar „für seine herausragenden Leistungen, seine einzigartige Erscheinung auf der Leinwand sowie für die Würde, seinen Stil und seine Intelligenz als Repräsentant der (Film-)Industrie“.

Sidney Poitier wuchs auf der paradiesischen Cat Island in den Bahamas auf. Sein Vater war dort Tomatenpflücker und konnte seine acht Kinder nur mühsam ernähren. Sidney war der jüngste und verdankt sein Leben im Grunde einer Wahrsagerin, wie er in der Autobiografie „The Measure of a Man“ erzählt.
 
Er kam bei einer Bootsfahrt zwischen den Bahamas und Florida zur Welt, viel zu früh und viel zu schwach. Der Vater, der schon mehrere Kinder zu Grabe getragen hatte, besorgte einen Schuhkarton für das Begräbnis des Jungen. Doch die Mutter zog eine Wahrsagerin zu Rate und erfuhr, dass ihr Sohn einmal „in fast alle Winde der Erde ziehen und neben Königen einhergehen“ werde. Die Prophezeiung habe ihr die Kraft gegeben, den schwachen Jungen trotz widrigster Umstände hochzupäppeln.Archiv
[Gisela Ostwald]

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