Veronica Ferres wird zur Krimi-Heldin. In der neuen ZDF-Reihe „Lena Fauch“ übernimmt die Blondine dabei jedoch eine eher ungewöhnliche Rolle. Als Polizeiseelsorgerin wagt sie sich auf Pfade abseits der üblichen TV-Kommisarinen. Im Interview spricht Ferres über die Rolle und den Dreh in München.
Frau Ferres, eine Polizeiseelsorgerin als Hauptfigur ist weitgehend neu in der deutschen Krimi-Welt. Hätten Sie auch eine ganz herkömmliche Kommissarin gespielt?
Veronica Ferres: Das hätte mich jetzt nicht so interessiert, denn das gibt es ja schon genug – und auch toll umgesetzt von vielen vielen Kollegen und Kolleginnen. Mich interessiert hier die Herausforderung des anderen Ermittelns. Lena Fauch ist eine Frau, die immer an die Schweigepflicht gebunden ist und somit auch in den Gewissenskonflikt kommt, vielleicht Täter schützen zu müssen. Dabei muss sie sich aber trotzdem treu bleiben und nach Wahrheit und Gerechtigkeit suchen.
Lena Fauch ist alles andere als ein Püppchen. Sie trägt ihr Haar kurz, ist sehr forsch. Hat Sie auch das gereizt?
Ferres: Ja, dieses Brüchige und Störrische, das sich ja auch schon in ihrem Namen zeigt. Sie macht immer das, was man nicht erwartet – und sie faucht eben immer ein bisschen. Ihre eigene Lebensgeschichte ist spannend: Sie hat ihren Mann verloren, hat einen etwas eigenartigen Bruder und selbst keine saubere Vergangenheit. Sie hat ziemlich viel Mist schon gebaut in ihrem Leben, sagt aber, dass jeder eine zweite Chance verdient hat. Das macht sie für mich vielschichtig und spannend. Sie ist nicht perfekt. Das ist wichtig.
Genießen Sie es, in München zu drehen?
Ferres: Ja, sehr. Die Menschen sind nett, die Locations toll und der Film hat dadurch eine sehr schöne Visualität. Die Geschichte des Amoklaufes im Biergarten hätte gar nicht woanders spielen können.
Wie geht es mit Lena weiter?
Ferres: Sie entscheidet sich dafür, den Job dauerhaft zu übernehmen und versucht, sich in dem neuen Geflecht zurecht zu finden. Aber sie hat da einen sehr netten jungen Kollegen, der ihr sehr gut zur Seite steht – und einen, der sie vollkommen missachtet, weil sie eine Frau ist. Viele Polizisten haben Probleme damit, zu einer Frau zu gehen und sich ihr zu öffnen – vor allem dann, wenn sie es von oben angewiesen bekommen. Und da versucht sie dann, ihre Frau zu stehen.
Vielen Dank für das Gespräch.Archiv
[Britta Schultejans/ps]
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