Im Streit um die Kosten für 3D-Brillen in US-Lichtspielhäusern haben sich Betreiber gegen die Pläne von Sony Pictures geäußert. Das Studio setzt jetzt auf Zusammenarbeit, um zu einer schnellen Lösung zu kommen. 20th Century Fox begrüßt die Sony-Pläne.
Bereits kurz nach dem Bekanntwerden der Pläne des Hollywoodstudios, künftig nicht mehr für die Kosten der 3D-Brillen in US-Kinos aufkommen zu wollen, hatte der Industrieverband National Association of Theater Owners (NATO) das Vorhaben scharf kritisiert.
Nun hat der NATO nachgelegt: Im Jahr 2005 habe es Verhandlungen zwischen den Studios und den Kinobetreibern des Landes über die Neueinführung von 3D-Filmen gegeben, teilte der Verband in einem öffentlichen Schreiben am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Dabei habe man sich auf einen Kompromiss geeinigt – die Kinobetreiberwürden für die Umbaukosten in den Lichtspielhäusern aufkommen. DieStudios hingegen hätten sich dazu bereiterklärt, die Kosten für die inden US-Kinos kostenlos angebotenen 3D-Brillen zu übernehmen. DieAnkündigung von Sony Pictures, diese Kosten künfigt nicht mehr tragen zuwollen, sei ein „klarer Verstoß gegen diese Abmachung“, so der Verband.
Sony sieht das offenbar anders: Kurze Zeit nach dem NATO-Schreiben veröffentlichte das Studio eine Pressemitteilung, in der das Ergebnis dieser Verhandlungen angezweifelt wurde. Es sei falsch zu behaupten, dass es bei diesen Gesprächen zu einer konkreten Abmachung gekommen sei, so Sony Pictures. Vielmehr habe man in den vergangenen Jahren „offen über alternative Möglichkeiten der Kostenverteilung gesprochen“, hieß es weiter.
Man sei davon überzeugt, dass es „konstruktive Möglichkeiten gibt, zu einer schnellen Lösung zu kommen“. Deshalb ermutigte das Studio den Betreiberverband dazu, „gemeinsam nach einem neuen System der Kostenverteilung“ zu suchen, so das Studio. Das Ziel sei es, eine für die Zuschauer, die Betreiber und die Umwelt freundliche Lösung zu finden.
Währenddessen findet die Sony-Strategie auch bei anderen Studios Anklang. Im Gespräch mit der Tageszeitung „Los Angeles Times“ (Montagsausgabe) sagte der Vertriebsmanagager von 20th Century Fox, Bruce Snyder, dass er Sonys Pläne sehr begrüße. Er selbst befasse sich derzeit „sehr intensiv“ mit dem Thema, um ebenfalls ein neues Kostenmodell einzuführen.
Im Gegensatz zu Europa ist es für Kinogänger in US-amerikanischen Lichtspielhäusern nicht üblich, einen Aufschlag für die notwendigen 3D-Brillen zu zahlen. Bislang tragen Studios die Kosten, die sich zwischen fünf und zehn Millionen Dollar je Film bewegen. Sony hatte am vergangenen Donnerstag überraschend bekannt gegeben, diese Kosten ab Mai 2012 nicht mehr aus eigener Tasche zahlen zu wollen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [dm]
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