Hollywoodstar Kim Novak hat den französischen Regisseur Michel Hazanavicius scharf kritisiert, weil er in seinem Golden Globe nominierten Stummfilm „The Artist“ Musik aus Alfred Hitchcocks „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ verwendet hat.
Wie die 78-Jährige am Montag mit einer ganzseitigen Mitteilung im Branchenblatt „Variety“ bekanntgab, fühle sie sich, als ob „mein gesamtes Werk von dem Film verletzt wurde“. Bernard Herrmanns Musik aus der „Vertigo“-Liebesszene taucht in einer über sechsminütigen Sequenz in „The Artist“ auf. Novak spielte in dem Klassiker von 1958 neben James Stewart die weibliche Hauptrolle.
Der Schwarz-Weiß-Film „The Artist“ – eine Hommage an die Stummfilm-Ära Hollywoods – geht am Sonntag mit sechs Gewinnchancen als Spitzenreiter im Wettstreit um den Golden Globe ins Rennen. Der Überraschungs-Hit aus Frankreich, der ganz ohne Stimmen auskommt, wurde unter anderem in den Sparten „Komödie/Musical“, Regie, Drehbuch und für die Darsteller Jean Dujardin und Berenice Bejo nominiert. Die Golden Globes gelten als Oscar-Vorbote und werden am Wochenende im Beverly Hilton Hotel in Beverly Hills von Komiker Ricky Gervais moderiert.
Obwohl Herrmann im Abspann erwähnt werde, sei die Verwendung „Betrug“, schreibt Novak. Der Franzose Hazanavicius war am selben Tag für einen DGA-Award, Hollywoods begehrte Regie-Trophäe, nominiert worden. Er erklärte laut der Website von dem Boulevardmagazin am Dienstag in einem Statement, dass „The Artist“ „als eine Liebeserklärung an das Kino gedreht“ worden sei. „Der Film wurde von Hitchcock, Lang, Ford, Lubitsch, Murnau und Wilder inspiriert. Ich liebe Bernard Herrmann und seine Musik, die in vielen Filmen verwendet wurde“, so Hazanavicius.
Die Musik aus dem Hitchcock-Klassiker soll anfangs als Übergangslösung in „The Artist“ eingesetzt worden sein. Komponist Ludovic Bource habe für die Szene, in der Hauptdarsteller Jean Dujardin Selbstmord begehen will, ein eigenes Lied geschrieben. Hazanavicius und Produzent Thomas Langmann hätten aber bei Herrmanns Musik bleiben wollen, bestätigte Bource gegenüber „Variety“. [dpa/js]
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