Der Kinofilm „Unsere Erde 2“ zeigt einen Tag auf unserem Planeten – vom Sonnenaufgang bis in die Nacht. Dabei sind Szenen aus der Natur zu sehen, die in der Realität wohl die wenigsten Zuschauer je erleben werden.
Der Tag auf dem Planeten Erde beginnt in dichten Wolken. Als sich der Dunst lichtet, kommt ein schwarz-weißes Fellknäuel zum Vorschein – ein Panda-Junges. Schon zu Beginn des Dokumentarfilms „Unsere Erde 2“ wird deutlich: Die Zuschauer können besondere Naturaufnahmen erwarten. Schließlich gibt es von den sogenannten Großen Pandas weltweit laut WWF nur noch etwa 1860 Exemplare. Neben Pandas sind Meerechsen und Narwale („Einhörner der Meere“) im Film ebenso zu sehen wie Eintagsfliegen, Glühwürmchen und ein liebestolles Faultier.
Schon der erste Teil „Unsere Erde“ schaffte es im Jahr 2008 in die Top fünf der deutschen Kinocharts – ungewöhnlich für eine Natur-Doku. Der zweite Teil ist nicht minder bildgewaltig und wird in der deutschen Version von Günther Jauch gesprochen. Im englischen Original ist der Schauspieler Robert Redford der Sprecher.
Die Stimme von „Wer wird Millionär“-Moderator Jauch als Untermalung von Naturaufnahmen irritiert im ersten Moment vielleicht ein wenig. Schon nach wenigen Minuten gewöhnt man sich aber daran und Jauch schafft es, mit seinen Kommentaren für ein kurzweiliges Kinoerlebnis zu sorgen – von Schlangen verfolgte Echsen beschreibt er spannend wie einen Krimi und sich kratzende Bären mit humoristischem Unterton.
„Mir ist immer noch nicht klar, wie das gedreht worden ist – aus allen Perspektiven, hautnah. Es sind wunderbare Aufnahmen“, sagte Jauch der Deutschen Presse-Agentur. „Da sieht man die kleine Maus, auf die eine Schleiereule Jagd macht. Oder Giraffenbullen, sich gegenseitig von den Beinen hauen. In unserer Welt, in der wir ja jeden Tag Hunderte, wenn nicht gar Tausende Bilder sehen, ist das ein total faszinierendes Erlebnis.“ Packend finde er auch Aufnahmen frisch geschlüpfter Leguane, die vor Schlangen flüchten müssen, um zu überleben. „Dagegen ist jede Verfolgungsjagd bei „James Bond“ fast ein müder Abklatsch.“
Besonders niedlich: Ein Faultier, das auf der Suche nach der Liebe seinen Schlafplatz verlässt und extra durch einen Fluss schwimmt – nur um festzustellen, dass das gesuchte Weibchen bereits Nachwuchs von einem anderen im Arm hält.
„Unsere Erde 2“ zeigt komprimiert auf etwa eineinhalb Stunden einen Tag auf unserem Planeten – vom Sonnenaufgang bis zur Nacht. Dabei konzentriert sich der Film auf Naturaufnahmen etwa aus dem Regenwald, der Arktis, dem Grasland von Kenia oder einer kleinen Insel in der Subantarktis mit 1,5 Millionen Pinguinen.
Das urbane Leben kommt dabei nur als Randnotiz vor. Zum Schluss zeigen die Macher anhand von nächtlichen Aufnahmen aus dem hell erleuchteten New York, dass die Menschen – anders als die Tiere im Film – nicht mehr nach dem natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht leben. Für Sprecher Günther Jauch ist das allerdings eine Errungenschaft.
„Generationen vor uns sind die Menschen ja sprichwörtlich „mit den Hühnern aufgestanden“ und wenn das Petroleum abends zur Neige ging, auch früh wieder ins Bett gegangen. (…) ich glaube, dahin möchte keiner von uns wieder zurück“, sagte Jauch der dpa. „Aber sich mal klarzumachen, dass die Natur in der Lage ist, mit der Sonne als Zentrum so etwas Herrliches, Faszinierendes, Vielfältiges hervorzubringen und das Ganze immer in der Balance zu halten, lohnt sich.“
Zur Produktion an sich haben die Macher ein paar Zahlen aufgelistet: Sie beobachteten demnach 38 Spezies, besuchten 22 Länder, absolvierten 200 Drohnenflüge und hatten insgesamt 142 Drehtage. Auch zu den Angriffen von Tieren gibt es eine Zahl: 0.
[Antonia Lange]
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