Erst Hit-Serie, dann Spielfilm, jetzt Doku: die TV-Serie „Baywatch“, die in den 1990er Jahren weltweit Millionen Menschen vor die Fernseher lockte, ist Stoff für einen geplanten Dokumentarfilm.
Es ist ein legendärer Fernseh-Vorspann der Neunziger Jahre: In Zeitlupe laufen David Hasselhoff und Pamela Anderson über den Strand. Er mit roter Badehose, sie im deutlich knapperen Badeanzug. Dazu ertönt die ohrwurmige Melodie von „I’m Always Here“. Viel mehr passiert nicht, und auch in der Serie selbst waren die Geschichten oft eher nebensächlich. Trotzdem machte „Baywatch“ Hasselhoff und vor allem Anderson international berühmt und wurde selbst Kult. Dennoch dauerte es nach dem Ende der Serie 16 Jahre, bis „Baywatch“ nun im Kino wiederbelebt wird.
Anderson ist mittlerweile 49 Jahre alt und Hasselhoff sogar 64 – damit sind die beiden für Hollywood deutlich zu alt, um auch jetzt wieder in ihre Badeoutfits zu schlüpfen. Das übernimmt dafür die neue „Baywatch“-Generation: Dwayne Johnson ist zwar auch „schon“ 45, damit aber auch der älteste in der Crew. Er gibt hier den erfahrenen Chef am Strand von Malibu, der ansonsten deutlich jüngere Rettungsschwimmer um sich herum hat, darunter Alexandra Daddario, Kelly Rohrbach und vor allem Zac Efron.
Nach einem selbstironischen Auftakt und einer heldenhaften Rettungsaktion stellt Regisseur Seth Gordon („Kill the Boss“) kurz die neuen Gesichter vor und legt ihre Rollen fest. Der Wichtigste ist dabei Mitch Buchannon (Johnson), für den der Job mehr als nur ein Job ist. „Das ist ein Lebensstil“, sagt er. Immerhin seien sie nicht nur dafür da, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten, sondern auch sonst für Recht und Ordnung am Strand zu sorgen.
Dann setzt auch schon die eigentliche Geschichte von „Baywatch“ ein, die allerdings dünner ist Pamela Andersons Taille: Denn als Mitch ein Tütchen mit Drogen findet, beginnt er mit den Nachforschungen. Schnell fällt der Verdacht auf die zickige Investorin (Priyanka Chopra), die mit ihren bulligen Bodyguards ihre kriminellen Ziele durchsetzen will. Weil die Polizei den Rettungsschwimmern nicht glaubt, übernehmen diese selbst die Ermittlungen, was schließlich in einem bombastischen Actionfinale endet.
Gespickt ist das Ganze mit markigen Sprüchen und unterlegt von coolen Bässen. Doch auch die helfen erwartungsgemäß nicht, die Story über zwei Stunden zu tragen. Deswegen bekommt dann noch Zac Efron als rebellischer Neuzugang die meiste Aufmerksamkeit neben Johnson. Efron spielt Matt Brody, einen einstigen Schwimm-Olympiasieger, der aber tief gefallen ist und nun unter Brücken schläft.
Vor allem aber muss er nun den Part von Pamela Anderson übernehmen, die in der Fernsehserie ihren Körper ausgiebigst zur Schau stellen durfte. Die Frauen bleiben diesmal nämlich ziemlich blass, nur Kelly Rohrbach wird zumindest ansatzweise zur sexy Ikone stilisiert. Stattdessen bekommt Zac Efron unzählige Filmminuten mit freiem Oberkörper.
Eine Szene, bei der er sich über einen Hindernisparcours hangelt, scheint nur gedreht worden zu sein, damit der 29-Jährige auch wirklich jeden Muskel seines unfassbar trainierten Körpers zeigen kann. Als kleine Reminiszenz an die Serie haben gegen Ende dann noch Anderson und Hasselhoff kurze Gastauftritte, doch auch sie können die Wiederbelebung von „Baywatch“ nicht retten. Da schaut man sich doch lieber noch einmal den alten Vorspann aus den 90ern an und belässt es dabei. [dpa]
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