Adolf Hitler ist zwar tot, doch die Nazis haben überlebt – und zwar auf der dunklen Seite des Mondes! Dort planen sie mit ihrem neuen Anführer (Udo Kier) auf die Erde zurückzukehren und die Weltherschaft an sich zu reißen. Die überdrehte Underground-Trash-Komödie „Iron Sky“ startete an diesem Donnerstag (5. April) in den deutschen Kinos.
Ein Film über die NS-Zeit ist immer eine große Herausforderung, eine Komödie über die Nazis erscheint dagegen geradezu als Drahtseilakt. Doch genau dieses Wagnis ist der finnische Regisseur Timo Vuorensola mit seinem Film „Iron Sky – Wir kommen in Frieden“ eingegangen. Schauspieler Udo Kier plant als Hitler-Nachfolger die Eroberung der Erde, doch dabei steht ihm vor allem seine eigene und die Dummheit seiner Anhänger im Weg.
Udo Kier, der in seiner Karriere schon oft den Fiesling spielte, schlüpft auch hier wieder in die Rolle des Superbösen: Er ist Hitlers Nachfolger und Herrscher einer Nazi-Gemeinde. Seit Jahren basteln sie an einem riesigen Kriegsflugzeug, um zur Erde zurückzukehren und die Weltherrschaft an sich zu reißen. Um die Lage dort zu sondieren, fliegt Klaus Adler (Götz Otto, „James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“) zusammen mit seiner Verlobten Renate (Julia Dietze), einem braven Mädchen mit Gretchenfrisur, in die USA.
Regisseur Vuorensola schreckt vor nichts zurück und fügt in „Iron Sky“ eine abstruse Idee an die nächste. So heuert die US-Präsidentin die Nazis als Wahlkampftaktiker an, ein Afro-Amerikaner wird durch eine Arier-Injektion des Nazi-Wissenschaftlers hell und Götz Otto als Klaus Adler strotzt nur so vor selbstverliebter Dämlichkeit. Blöd auch, dass die Nazis keine Ahnung von modernen Techniken haben und erst ein Smartphone ihrem Kampfschiff Energie verschaffen kann – nur, um Sekunden später mit leerem Akku da zu liegen.
Finanziert wurde „Iron Sky“ zu großen Teilen durch sogenanntes Crowd Funding, bei dem Fans aus vielen verschiedenen Ländern Geld für das Projekt zur Verfügung stellten. Immerhin ist Vuorensola in der Internetwelt kein Unbekannter. Seine Science-Fiction-Parodie „Star Wreck: In the Pirkinning“, die er nur mit einem kleinen Budget drehte, wurde im Netz millionenfach angesehen.
Einige Zeit später saß er mit einem Freund in der Sauna, wo die Idee zu dem Film über Nazis vom Mond entstanden ist, wie Vuorensola bei der Premiere auf der Berlinale erzählte. In der Sauna? Ja, so der Regisseur, „wie alle guten Ideen aus Finnland“.Kinokritiken im Überblick
[Aliki Nassoufis/fm]
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