In der „Schwarzwaldklinik“ verdrehte er Frauen den Kopf, mit dem „Traumschiff“ sticht er seit Jahren in See, nun auch als Kapitän. An diesem Samstag wird Sascha Hehn 60 Jahre alt – Karriereende nicht in Sicht.
Wenn Sascha Hehn mit Anlauf ins weiße Golf-Cabrio sprang, dann juchzten die Damen vor dem Fernseher auf – weiße Socken in schwarzen Schuhen hin oder her. Denn lange vor George Clooney in „Emergency Room“ oder „McDreamy“ und „McSexy“ in „Grey’s Anatomy“ war Hehn als Dr. Udo Brinkmann in der Kultserie „Schwarzwaldklinik“ für das deutsche Fernsehpublikum als ins Auto springender Jungmediziner ein junger Gott in weiß. Noch aufregender wurde es nur im „Traumschiff“, wenn Hehn als Stewart Victor oben ohne und in knapper Badehose auf Südseestränden umhersprang.
Fast 30 Jahre liegen die Hochzeiten von „Schwarzwaldklinik“ und Dr. Schönling nun schon zurück und der ungestüme junge Mann von damals ist inzwischen ein wenig älter geworden. An diesem Samstag wird Sascha Hehn sage und schreibe 60 Jahre alt.
Über seinen Geburtstag reden will er nicht, ob er groß feiert, ist ein Geheimnis. Zeit dazu hätte er aber. Zwar steht er derzeit für die zweite Staffel der ZDF-Satire „Lerchenberg“ vor der Kamera, an seinem Geburtstag ist aber drehfrei, wie ein Sprecher des Senders sagt.
Vor anderthalb Jahren war die Sitcom Hehns erster zaghafter Schritt zurück in die große Fernseh-Öffentlichkeit. Nach Dauerpräsenz in der „Schwarzwaldklinik“ als Fernseh-Sohn von Klausjürgen Wussow und als Steward und Erster Offizier auf dem ZDF-„Traumschiff“ in den 1980er Jahren hatte er sich eine Zeit lang ziemlich zurückgezogen und war nur selten Gast auf den Fernsehbildschirmen. Eine Fernseh-Romanze im Jahr reichte dem Schauspieler, der in München geboren wurde, seine Karriere in den 1970er Jahren unter anderem mit Sexfilmchen wie „Schulmädchen-Report“ begann und heute zurückgezogen in Bayern auf dem Land lebt.
Doch dann legte er ein Comeback hin, mit dem viele wohl nicht mehr gerechnet hatten. Nach dem mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichneten und auch für den Grimme-Preis nominierten „Lerchenberg“ kehrte Hehn Anfang des Jahres an den Ort zurück, der ihn einst zum Traum von Schwiegermüttern und Schwiegertöchtern gleichermaßen machten: zum „Traumschiff“.
Seit Anfang des Jahres ist er als Kapitän Victor Burger der Chef auf dem ZDF-Dampfer. Seine erste Reise führte ihn am Neujahrstag 2014 ins australische Perth, an Weihnachten und Neujahr 2015 geht es nach ZDF-Angaben nach Mauritius und Kanada. „Das ist doch der Rentner-Job schlechthin“, freute sich Hehn, nachdem bekannt wurde, dass er die Nachfolge von Siegfried Rauch auf der Kommandobrücke annimmt. „Wenn ich das 15 Jahre mache, bin ich Mitte 70“, sagte er. „Andere gewinnen im Lotto und ich darf um die Welt reisen.“
Ganz so einfach sei das heute aber nicht mehr mit dem Drehen, räumte er im Interview der Nachrichtenagentur dpa ein. Auch auf dem „Traumschiff“ werde hart gearbeitet. „Das ist ein wirklich harter Job geworden inzwischen und das ist auch gut so. So freut man sich dann auch, wenn man wieder nach Hause kommt. Wenn ich drei, vier Wochen auf dem Schiff war und so einen Bauch gekriegt habe, weil das Buffet ein Traum ist, dann ist es auch gut gewesen.“[Britta Schultejans/chp]
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