Vor 30 Jahren eroberte Arnold Schwarzenegger als „Terminator“ die Kinoleinwand und setzte neue Maßstäbe im Science-Fiction-Genre. Und da wusste er schon: „I’ll be back.“ In dem mittlerweile fünften Teil der Kampfmaschinen-Saga ist Arnie zwar nicht mehr der Jüngste, aber kann immer noch austeilen wie früher.
Gut 30 Jahre ist es her, dass Arnold Schwarzenegger als muskelbepackte Kampfmaschine das Kino eroberte: Als „Terminator“ kämpfte sich der ehemalige Bodybuilder aus Österreich durch das Science-Fiction-Spektakel – und schaffte so den Durchbruch als internationaler Filmstar. Vor allem aber setzte das Werk von Ausnahmeregisseur James Cameron Maßstäbe im Science-Fiction-Genre und entwickelte sich zu einem der erfolgreichsten Kultfilme. „I’ll be back“ versprach Schwarzenegger schon damals und tatsächlich gab es bereits einige Fortsetzungen. Nun folgt Teil fünf. In „Terminator: Genisys“ ist Schwarzenegger zwar nicht mehr der Jüngste, zulangen kann er aber immer noch – und kokettiert ironisch mit dem Alter.
Los geht es im Jahr 2029, als Roboter-Maschinen längst die Menschheit unterworfen haben und über die Welt herrschen. Der charismatische John Connor aber probt mit anderen Rebellen erfolgreich den Aufstand und will die Vormacht der Maschinen brechen. Die Roboter jedoch haben längst einen Killer – den Terminator – in die Vergangenheit geschickt, um zu verhindern, dass Connor überhaupt geboren wird. Seine Mutter ist also in größter Gefahr und deswegen reist der junge Kämpfer Kyle ins Jahr 1984, um die Frau zu retten. Doch da ist nichts wie erwartet…
Wenn dann noch eine weitere Zeitebene dazukommt, verlieren viele Zuschauer sicher irgendwann den Überblick, was wann wo genau passiert. Aber wirklich wichtig ist das auch nicht, um der Geschichte von „Terminator: Genisys“ folgen zu können. Stattdessen sorgen gerade diese verschiedenen Zeitebenen für die originellsten Momente: Wenn etwa Kyle seinem Alter Ego im Kindesalter gegenübersteht oder der erwachsene Connor seine noch nicht einmal schwangere Mutter begrüßt.
Vor allem aber ist es das Zusammentreffen der verschiedenen Schwarzenegger-Figuren, das für einiges Augenreiben sorgt. Schließlich hatte der „Terminator“ im ersten Film noch den Auftrag zu töten. Seitdem aber ist er auf die Seite der Guten geschwenkt – und deswegen löscht der gealterte Terminator kurzerhand sein böses, jüngeres und deutlich muskulöseres Ich aus.
Eingefleischte „Terminator“-Fans werden bei dem Kampf der Menschen gegen die Maschinen sicher ihre Freude haben. Immerhin werden nicht nur Ereignisse und Figuren früherer Filme zitiert und wiederbelebt, sondern auch Fragen erörtert, die sich viele schon lange gestellt haben: Was wäre etwa, wenn die Geschichte 1984 einen ganz anderen Ausgang genommen hätte?
Dabei kommt die Action natürlich nicht zu kurz und so rummst und knallt es hier wieder, wenn der durchtrainierte Jai Courtney alias Kyle mit der hübschen, aber durchaus auch toughen Emilia Clarke („Game of Thrones“) als Noch-nicht-Mutter Sarah durch San Francisco hetzt. Sie müssen sich aus der Polizeigewalt befreien, und als ihr Waffenlager im wahrsten Sinne des Wortes auffliegt, fliehen sie im Schulbus; Hängepartie und Rettung in letzter Sekunde von einer Brücke inklusive.
Alles schon mal gesehen? Stimmt, wirklich neu ist das nicht, sehr ähnliche Szenen kennt man schon aus anderen Actionfilmen. Während andere Hollywood-Neuauflagen wie kürzlich „Mad Max: Fury Road“ oder „Jurassic World“ mit bombastischer Action und atemberaubenden Stunts imponieren, fehlt diesem „Terminator“ so die Wucht, die die Wiederauflage des Kultklassikers verdient hätte.
Die Spannung in dem ansonsten eher durchschnittlich unterhaltsamen Werk baut sich daher vor allem wegen des übermächtigen Antagonisten auf, gespielt von Jason Clarke. Kugeln können ihm nichts anhaben, sie gleiten nur durch ihn hindurch. Stattdessen nimmt er immer neue Formen und Gestalten an – der Kampf gegen einen so unkaputtbaren Bösewicht gestaltet sich erwartungsgemäß ziemlich kompliziert.
Wie gut, dass es noch den erfahrenen Terminator Schwarzenegger gibt. Mit grauen Haaren und ziemlich faltiger Haut strahlt der 67-Jährige nicht nur Erfahrung aus, sondern gibt auch den väterlich-fürsorglichen Alleskönner. Er fährt das Fluchtauto, besorgt die Waffen und zieht die jüngeren Helden an einer Hand vom Abgrund. „I’m old, not obsolete“, stellt der sonst eher wortkarge Kämpfer daher gleich zu Beginn klar. Alt ist er, ja. Aber noch lange nicht überflüssig. Und deswegen kündigte der Ex-Gouverneur Kaliforniens kürzlich in Berlin auch schon an: „I’ll be back“. In Rente geht der Terminator eben trotz seiner 67 Jahre nicht.Kinokritiken im Überblick
[Aliki Nassoufis/ag]
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