Eine Comicverfilmung mit Superschurken als einziger Hoffnung der Menschheit: Eine spannende Ausgangslage, die „Suicide Squad“ aber nicht völlig mit Leben füllen kann. Dafür kann das flache Spektakel mit vielen Schauwerten glänzen – bis ins kleinste Detail.
Bereits vor dem Kinostart des Films „Suicide Squad“ gab es jede Menge Wirbel. Im vergangenen Jahr schaffte es Oscar-Preisträger Jared Leto während der Dreharbeiten wegen seiner grün-gefärbten Haare für die Rolle des Jokers in die Schlagzeilen. Bevor der Film Anfang dieses Monats dann in die US-Kinos kam, zerrissen einige Kritiker ihn als zu flach. Aus Ärger darüber startete ein Fan gar eine Online-Petition gegen Filmkritiken.
Das Branchenmagazin „The Hollywood Reporter“ berichtete unter Berufung auf Insider unter anderem, Warner Bros. Pictures habe sich in die Dreharbeiten eingemischt, die ursprüngliche Version von David Ayer sei den Verantwortlichen zu düster gewesen. Nun müsse der Film mindestens 800 Millionen US-Dollar einspielen, um als Gewinn verbucht zu werden. Die deutschen Fans der DC-Comic-Reihe oder schlicht von Comicverfilmungen können sich jetzt einen eigenen Eindruck machen – „Suicide Squad“ (Selbstmordkommando) startet als 2D- und 3D-Version.
Die Geschichte ist tatsächlich recht schnell erzählt: Zwei Fabelwesen mit überirdischen Kräften und einer Armee schleimiger Soldaten wollen die Welt zerstören. Als einzige Gegenwehr sieht eine Geheimagentin einen Trupp aus den gefährlichsten derzeit einsitzenden Kriminellen. Darunter sind der Superschütze Deadshot (Will Smith), die völlig wahnsinnige Harley Quinn (Margot Robbie), ausgestattet mit einem Baseballschläger, sowie ein Pyromane, Messerkünstler und eine wuchtige Ungestalt mit Bärenstärke. In mehreren Kampfszenen können die Verbrecher ihre jeweiligen Talente ausspielen. Und weil in diesem Film die Bösen die Guten sind, gewinnen sie am Ende natürlich.
Angeführt werden sie von Colonel Rick Flag (Joel Kinnaman), der das Leben der kaum zu bändigen Superschurken dank injizierter Sprengstoffkapseln per Klick aufs Smartphone auslöschen kann. Dadurch entwickelt sich ein anfangs kaum vorstellbarer Zusammenhalt: „Wenn er stirbt, sterben wir auch“, stellt Deadshot fest. Einzig der immer mal wieder auftauchende Joker vermag mir irrem Blick und auf der Hand tätowiertem Grinsemund, den er wahlweise sich oder anderen ins Gesicht schiebt, dem Film groteske Züge zu verleihen.
Tiefgründig ist das nicht wirklich, aber als Popcornkino taugt die Produktion durchaus. Ayer schrieb und inszenierte das Himmelfahrtskommando nach den Figuren aus den US-amerikanischen DC-Comics, die der Verlag seit Ende der 1980er Jahre veröffentlicht.
Fans sollten vor allem auf die Details achten. So spielt Ayer mit Licht und Farben. Die blasse Harley Quinn leuchtet förmlich in der Weltuntergangsdüsterheit. Auch bleibt sie ihrer Farbcombo Blau-Rot nicht nur bei Outfit und Haarspitzen treu, sie exerziert den Spleen sogar noch bis zur Cocktailauswahl durch. Im Soundtrack tauchen an den passenden Stellen etwa „Bohemian Rhapsody“ („Is this the real life? Is this just fantasy?“) und Eminems „Without me“ auf. Und wer hätte gedacht, dass ein rosa Plüschpferd in einem Kampf der Elemente ums Ende der Welt eine entscheidende Rolle spielt?!Kinokritiken im Überblick
[Marco Krefting/buhl]
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