Wenn es für die Schauspieler zu brenzlig wird, muss Markus Schmerwitz ran. Als Stuntman stand er auch schon für das Filmstudio Babelsberg vor der Kamera, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Im Interview mit DIGITALFERNSEHEN.de spricht der Leipziger über seine Arbeit.
Sie arbeiten jetzt schon seit neun Jahren als Stuntman. In welchen Produktionen waren Sie bereits zu sehen?
Markus Schmerwitz: Ich habe schon Stunts für internationale Kinofilme wie „Operation Walküre“, „V wie Vendetta“ oder „Die Bourne Verschwörung“ gemacht. Aber auch bei deutschen Produktionen wie „Soko Leipzig“ stand ich vor der Kamera oder habe den Kabarettisten Tom Pauls für die ARD-Serie „In aller Freundschaft“ gedoubelt.
Was wird dann von Ihnen konkret verlangt?
Schmerwitz: Das fängt bei so ganz banalen Sachen an wie Moped fahren. Das musste ich zum Beispiel machen, als ich Tom Pauls gedoubelt habe, weil er das einfach nicht kann. Bei „V wie Vendetta“ war ich bei verschiedenen Kampfszenen in dem Kellergewölbe dabei. Und bei „Die Bourne Identität“ musste ich vor ein fahrendes Auto springen. Das ist immer ganz unterschiedlich.
Haben Sie sich auf spezielle Stunts spezialisiert?
Schmerwitz: Ja, ich mache bevorzugt Bodystunts, also Saltos oder Schlägereien, und habe mich auch auf Seiltechniken und das Teil- und Ganzkörperbrennen spezialisiert.
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, um gebucht zu werden?
Schmerwitz: Zunächst einmal muss ich natürlich den geforderten Stunt beherrschen und dann muss auch meine Statur und Größe in etwa mit der des Schauspielers übereinstimmen. Den Rest übernimmt dann die Maske.
Wie verläuft für Sie ein typischer Drehtag
Schmerwitz: Ich werde meistens für einen ganzen Tag gebucht. Mit dem Stuntkoordinator spreche ich zuerst einzelne Szenenabläufe ab. Danach gibt es verschiedene Stellproben und Kamerafahrten und erst dann wird die Szene mehrere Male gedreht, bis sie im Kasten ist.
Wie viel bekommen Sie von den eigentlichen Stars mit?
Schmerwitz: Man sieht sie schon und kann ihnen bei der Arbeit zusehen. Zu Gesprächen zum Beispiel kommt es aber nur sehr selten. Da hatte ich in meinem früheren Job als Security schon mehr mit Stars zu tun. Als Stuntman lebt man relativ unentdeckt. Wenn man Glück hat, wird man im Abspann erwähnt.
Was raten Sie denjenigen, die selbst als Stuntman arbeiten wollen?
Schmerwitz: Man sollte sich und seine Fähigkeiten immer anbieten und zum Beispiel bei kleineren Shows anfangen. Der Bedarf ist immer noch da, obwohl sich viele Produktionen heutzutage auch auf dem osteuropäischen Markt umschauen, weil es dort einfach billiger ist. Letztendlich kann man nur mit seinem Können überzeugen.
Gibt es noch einen Stunt, den Sie bisher noch nicht vollführt haben aber gerne durchführen würden?
Schmerwitz: Ich habe bislang eigentlich all das gemacht, was ich mir selbst zugetraut habe. Ich bin aber überzeugt, dass ich den derzeitigen Rekord vom Ganzkörperbrennen noch überbieten könnte. Der liegt zurzeit bei 90 Sekunden.
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Stefanie Ullmann]
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